Rundgang 2021
Co-Kuratorinnen: Golnar Tabibzadeh + Ava Houshmand
Wie können wir unseren künstlerischen Fluss aufrechterhalten, wenn wir nicht physisch miteinander umgehen können?
Wie bewahren wir unseren Verstand und unsere Beständigkeit in dieser neuartigen digitalen Selbstpräsentation?
Wie finden wir (wieder) Zugang zur Kunstgemeinschaft und wie können wir als Künstler*innen zusammenarbeiten?
Dies waren nur einige der vielen Fragen, die wir uns zu Beginn unseres kollektiven Projekts stellten.
Viele von uns, die sich Anfang 2020 dem Curators* Lab von Oyoun angeschlossen hatten, versprachen sich davon eine lang ersehnte Notwendigkeit: einen Ort des kontinuierlichen Austauschs und der gegenseitigen Evaluation mit anderen BIPoC-Künstler*innen im Exil.
Zwar nutzten die Mitglieder des Curator* Labs die Formate und die engen Zeitfenster, die die Covid-Beschränkungen zuließen, um ihre Ideen aktiv zu präsentieren, aber Corona verwüstete die Kulturszene in so hohem Maß, dass ein großer Teil dieses anfänglichen Ziels zwangsläufig auf Standby bleiben musste in diesen vielen Monate der Unklarheit und Ungewissheit. Diese Rundgang-Projektreihe ist nun ein Versuch, diesen Ort wiederzubeleben, wenn auch unter anderen Umständen und in anderem Maßstab.
In einer Zeit, in der Kultur, Gemeinschaft und gemeinsame Arbeit in großer Gefahr sind, ja vielleicht sogar ganz auf dem Spiel stehen, beschlossen einige von uns in Oyouns Curators* Lab, sich zusammenzusetzen und gemeinsam nachzudenken. Wir diskutierten offen über unsere künstlerischen Ambitionen, die wir mit Mühe aufrecht gehalten hatten, und darüber, wie wir mit den aktuellen Problemen umgehen könnten.
Im Rahmen dieser Plattform luden wir Künstler*innen ein, miteinander Gruppenarbeiten zu schaffen, ausgehend von der kühnen Vermutung, dass es gemeinsame, sich überschneidende Interessenbereiche gebe, die eine neue Form annehmen können, wenn sie von einem Kollektiv bearbeitet werden und nicht von Einzelpersonen.
Das Ergebnis sind fünf faszinierende Werke, jedes einzigartig in seiner eigenen Sprache und seinem eigenen Format; jedes trägt die Handschrift jeder einzelnen beteiligten Person und bildet doch eine neue Form, hervorgegangen aus dieser Zusammenarbeit.
– Golnar Tabibzadeh, Co-Kuratorin