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Exhibition Tour | Moudjahidate* – women*, resistance, queer alliance
4.November 2022 18:00 - 19:00
Eine Veranstaltung, die im Abstand von 1 Tag(en) um 18:00 Uhr beginnt und bis zum 5.November 2022 wiederholt wird.
Bei einem Ausstellungsrundgang am 2.,3., 4., und 5. November um 18:00 Uhr habt ihr die Möglichkeit die Künstlerinnen der Ausstellung "Moudjahidate* - women*, resistance, queer alliance" persönlich kennenzulernen und einen Eindruck von ihrer Arbeit und dem Projekt zu bekommen.
--> EINTRITT FREI
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ÜBER DIE AUSSTELLUNG
In Gedenken an den 60. Jahrestag der Unabhängigkeit Algeriens von Frankreich würdigt "Moudjahidate* - women*, resistance, queer alliance" das Engagement von Kämpferinnen* im Kampf um Freiheit und Autonomie für ihr Volk und sich selbst. Die Ausstellung schafft einen Raum für alle Frauen*, die mit ihrem Körper, ihrem Geist und ihrer Kraft zur Befreiung des Landes beigetragen haben.
Während der französischen Kolonialisierung schrieb Frantz Fanon in "Algeria Unveiled" (1965), wie Frankreich versuchte, seine koloniale Herrschaft durch algerische Frauen* aufrechtzuerhalten: "'Wenn wir die Struktur der algerischen Gesellschaft, ihre Fähigkeit zum Widerstand, zerstören wollen, müssen wir zuerst die Frauen erobern; wir müssen sie hinter dem Schleier finden, unter dem sie sich verstecken, und in den Häusern, wo die Männer sie außer Sichtweite halten.'". Die berühmte Propaganda "Bist du nicht hübsch, zeig dich" stellt deutlich die patriarchalische Herrschaft über algerischen Musliminnen* dar.
Seit Anbeginn der Zeit sind Frauen*körper ein eigenes Territorium, das danach strebt, sich zu dekolonisieren, das ummauerte Schweigen um sie herum zu durchbrechen und auf der Bühne ganz vorn zu stehen. Ihr Geist versucht, einen Körper zu bewohnen, der selbstbestimmt ist, sich nach eigenen Regeln kleidet – Frauen* am Ursprung der Welt verkörpert und ehrt, wer sie sind.
Am 1. November, dem Tag, an dem der algerische Unabhängigkeitskrieg vor 68 Jahren begann, präsentiert "Moudjahidate* - women*, resistance, queer alliance" Werke von drei Künstlerinnen algerischer Herkunft, deren Arbeiten die durchlebten Erfahrungen von Frauen* im (Nach-)Kriegsalgerien in den Mittelpunkt stellen: Nadja Makhlouf, Sarah El Hamed und Maya Inès Touam.
ÜBER DIE KÜNSTER*INNEN UND IHRE WERKE
Invisible to Visible, fotografische Diptychen, Druck auf Papier, 60x40 cm, 2011 - 2014.
Nadja Makhlouf ist eine französisch-algerische Fotografin und Filmemacherin. Ihre Arbeit widmet sich besonders Schlüsselfragen rund um die Rolle von Erinnerung, Geschichte und sozialen Wandels in Bezug auf die Stellung der Frau* in der algerischen Gesellschaft.
In ihrer fotografischen Arbeit fokussiert sich Nadia Mahklouf darauf, den Weg von fünfzehn Moudjahidate* zurückzuverfolgen, die aktiv an verschiedenen Aspekten der Unabhängigkeitsbewegung beteiligt waren, darunter Logistik, bewaffnete Kämpfe, Pflege und politische Führung. In ihren fotografischen Diptychen lässt Nadia die Vergangenheit und die Gegenwart in einem Rahmen zum Leben erwecken, indem sie eine Reihe von Schwarz-Weiß-Porträts von Kämpfer*innen gegenüberstellt. Die ruhigen Körper, die im Widerspruch zu den angespannten Blicken stehen, zeigen die Entschlossenheit der Frauen*, die mit der klaren Vorstellung einer besseren Zukunft gegen den französischen Kolonialismus kämpften.
Au Nom du Peuple (Im Namen des Volkes), Algerian flag, 6 x 3 m, Paris, June 2019.
Sarah El Hamed ist eine französisch-algerische Performance-Künstlerin, Regisseurin und Mixed-Media-Storytellerin, in deren Arbeiten Erinnerung und Partizipation eine wichtige Rolle spielen. Dies wird durch verschiedene Medienformen wie durch Live-Performance und öffentliche Intervention übermittelt.
Die multimediale Installation, bestehend aus einer Videoarbeit und einer 6x3 Meter großen algerischen Flagge, ist eine Hommage an die Moudjahidate* und das algerische Volk. Die öffentliche Intervention "Au Nom du Peuple" (2019) fand am 5. Juli 2019 während der Märsche in den Straßen von Algier statt. El-Hamed lud Menschen in ihrem Umfeld dazu ein, sich am "kollektiven Nähen" einer algerischen Fahne zu beteiligen, einem Objekt, das den antikolonialen Geist des algerischen Volkes verkörpert, während sie mit ihnen über die Vergangenheit und die Zukunft ihres Landes ins Gespräch kommt. Die Intervention repräsentiert die Rolle der Frauen* bei der Mobilisierung der Menschen für den Widerstand, hinterfragt gleichzeitig die (Un-)Sichtbarkeit der algerischen Frauen* und fordert ihren Platz in der Gesellschaft zurück.
Revealing the Fabric, Mehrkanal-Bildprojektion und Texte, 2014 - 2018.
Maya Inès Touam betreibt anthropologische und traumähnliche Forschung, wobei sie verschiedene Medien wie Fotografien, Zeichnungen, Skulpturen und persönliche oder symbolische Objekte verwendet. Sie hat ihre Forschungen auf die Diaspora des afrikanischen Kontinents ausgeweitet und nimmt dabei eine postkoloniale Perspektive auf Immigration ein.
"Revealing the fabric" zeigt drei Fotografien von Frauen* im Haïk (Hayek), begleitet von einer Sammlung von Texten aus Interviews mit diesen Frauen*. Der Haïk ist ein traditioneller Stoffschleier aus der Maghreb-Region und das Symbol des immateriellen algerischen Erbes. Während der "Schlacht um Algier" (1956 bis Ende 1957) spielte der Haïk eine Schlüsselrolle, da er es den Frauen* ermöglichte, sich vor den Blicken der Kolonisatoren zu schützen. Unter dem Haïk konnten sie unbemerkt Waffen, Briefe und Medikamente transportieren. Der Haïk verkörpert den Widerstand der algerischen Frauen* gegen den französischen Kolonialismus. "Revealing the fabric" zeigt die Vielfalt der Frauen* von Algier im Umgang mit dem Haïk.
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Diese Veranstaltung ist Teil von "Moudjahidate* – women*, resistance, queer alliance" mit dem dazugehörigen Diskursprogramm "Maghreb* alike" sowie Teil von Oyouns kuratorischem Fokus "Mightier than a Trampled Flower".
Mit Habibitch, Badiaa Bouhrizi, Kenza Mala Badi, Leila Moon, Aïda Salander, Out of Time Embassy, Liaam Iman, Louna Sbou und den ausstellenden Künstlerinnen Nadja Makhlouf, Maya Inès Touam und Sarah El Hamed
Artistic Director: Louna Sbou
Kuratorisches Team: Dami Choi, Rebecca Odewole
Co-Kuration: Nadja Makhlouf
Visual Design: Tewa Barnosa
Kommunikation: Tariq Bajwa, Gisèle Moro, Nicola Reißer
Bild: © Teresa Suárez
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