Statement zur Filmvorführung “Seyran Ateş: Sex, Revolution, and Islam”

Mitteilung von Oyoun und Soura Film Festival

Mit dieser Mitteilung möchten wir unsere Ansichten bzgl. der Absage des Q&A mit Tugay Saraç im Zusammenhang mit dem Film “Seyran Ateş : Sex, Revolution, and Islam” am Freitag, den  22.10.2021, darlegen.

Nach Bekanntgabe des Programms des Soura Film Festivals kam es zu internen Unstimmigkeiten rund um den besagten Film und die dazugehörige Gesprächsrunde und wir bedauern, dass es letztendlich zu der Vorführung des Films kam.

Das Team des Oyoun und des Soura Film Festivals haben sich am Tag der Vorführung gemeinsam dafür entschieden, die Gesprächsrunde nach dem Film nicht stattfinden zu lassen und die Vorführung selbst anhand eines gemeinsamen und vor Beginn verlesenen Statements zu kontextualisieren, in welchem unsere Distanzierung von Seyran Ateş deutlich wurde. Es wurde uns an dem Tag bewusst, dass eine kritische und ausgewogene Auseinandersetzung mit dem Film und seiner Protagonistin mit der Panelbesetzung nicht möglich gewesen wäre und wir sind es unserem Publikum schuldig, kritischen Stimmen in Bezug auf die Aktivitäten und Ansichten der Protagonistin einen Raum zu bieten. Da uns dies in der diesjährigen Konzipierung nicht gelang, wollten wir einer einseitigen Darstellung kein Sprachrohr leihen.

Das Oyoun ist ein antidisziplinäres Epizentrum für queer*feministische, dekoloniale und klassenkritische Perspektiven und kooperiert mit dem Soura Film Festival, ein Projekt zur Förderung und Sichtbarkeit queerer Filme aus der SWANA Region.

Gemeinsam setzen wir uns für eine antirassistische, intersektionale und inklusive Gesellschaft ein. Wir bedauern die uns hier unterlaufenen Fehler und werden uns bemühen, in Zukunft eben solche in Programmatik, Koordination und Kommunikation zu vermeiden.

 

Ergänzende Anmerkung von Oyoun

Seyran Ateş nahm u.a. eine Einladung der rechten, antimuslimischen österreichischen Partei FPÖ an. Zudem stellt sie sich unseres Erachtens nicht für die Rechte von muslimischen Frauen ein, indem sie öffentlich und juristisch das Kopftuchverbot unterstützt. Diese und andere Aktivitäten und Kooperationen von Seyran Ateş passen nicht mit unserem Weltbild von Offenheit, Demokratie, Glaubensfreiheit und Gleichstellung zusammen, weshalb wir den Ablauf der Programmplanung als suboptimal betrachten und in Teilen bedauern.

 

Weiterführende Links

Tagesspiegel: Seyran Ates streitet Interessenskonflikt ab

TAZ: Wie man nicht mit Rechten redet

FPÖ: Linke stehen Kopf: Seyran Ates traf HC Strache

Factsheet: Seyran Ateş by the Bridge Initiative of Georgetown University about Islamophobia in the U.S. and around the world