GADAG ~ Fäden der Erinnerungen  

GADAG ~ Fäden: Video- und Multimedia-Ausstellung 

Alttext auf Deutsch: Eine Collage aus vier Bildern mit Kunst und Kultur: Ein Gemälde mit einer zentralen Figur und Symbolen, eine Frau, die eine Präsentation betrachtet, eine andere im Gespräch und eine Skulptur eines Gesichts. Alt text in English: A collage of four images featuring art and culture: A painting with a central figure and symbols, a woman observing a presentation, another in conversation, and a sculpture of a face.
(c) von der oberen linken Ecke im Uhrzeigersinn: Sara Sejin Chang (Sara van der Heide), Quyên Nguyen-Le, Nguyễn Thị Thanh Mai, Yukiko Nagakura

Barrierefreiheit:

Hier findet ihr die Informationen zu den Programmteilen/Angeboten in DGS (Deutscher Gebärdensprache) von GADAG. Bei der Ausstellungseröffnung am 24.03. wird das Künstler*innengespräch von Oya Ataman in DGS verdolmetscht.

Hier findet ihr Informationen zur Barrierefreiheit der Räumlichkeiten von Oyoun (Anfahrt / Abfahrt, Parkmöglichkeiten, Zugänge zum Haus, Fahrstuhl, Barrierefreies WC, Early Boarding, Sitzplätze, Rückzugsecken). Bei Rückfragen kontaktiert unser Team unter hallo@oyoun.de oder +49 152 58986465.

Samstags gibt es Ausstellungsvermittlungen in verschiedenen Sprachen: Englisch, Koreanisch, Spanisch, Vietnamesisch, Deutsch.

Sitzmöglichkeiten: Stühle, Bänke, Sitzsäcke, Sitzkissen

Einfache Sprache:

Videoarbeiten sind sehr wichtig für die Ausstellung bei GADAG.

Die Videoarbeiten wurden von Künstler*innen aus verschiedenen Ländern gemacht. 

In allen Filmen geht es um Geschichten von Menschen, die sich an Kriege erinnern.

Diese Geschichten wurden oft vergessen.

Die Ausstellung enthält auch Bilder, Texte, Banners und Objekte.

Weitere Informationen zu den Videoarbeiten findet ihr unten.

For the English text, change the language setting of this website.

GADAG ~ Fäden: Video- und Multimedia-Ausstellung

24.03.-30.04.2024
Oyoun Saal
Lucy-Lameck-Str. 32, 12049 Berlin

Die Video- und Multimedia-Ausstellung mit den Künstler*innen Quyên Nguyen-Le, Nguyễn Thị Thanh Mai, Sara Sejin Chang (Sara van der Heide) und Yukiko Nagakura bildet das Herzstück des Projekts 가닥 GADAG. In jedem Film stehen verschiedene marginalisierte Geschichten im Zusammenhang mit Kriegserinnerungen im Mittelpunkt, die unterschiedliche politische Debatten über Länder und Generationen hinweg anstoßen. Während all diese Geschichten ihren eigenen Raum bekommen, um erzählt und gehört zu werden, werden sie in einem einzigen Raum zusammengebracht, der sie physisch und symbolisch miteinander verbindet. 

Die Videoarbeiten werden von Installationen mit Objekten, Zeichnungen, Texten und mehr begleitet, so dass der Besucher vollständig in die Werke eintauchen kann und die Grenzen zwischen Bildschirm und Betrachter*in verschwimmen.

Die folgenden Texte sind Auszüge aus der Beschreibung jedes ausgestellten Kunstwerks. Die vollständigen Werkbeschreibungen findet ihr im Ausstellungsraum.

Einfache Sprache:

“Nước (Wasser/Heimat)” (2016, 05:37’)

“Nước (Wasser/Heimat)” handelt von einer jungen Person, die queer ist.

Seine Mutter ist im Vietnamkrieg nach Kalifornien, USA geflohen

Die junge Person versucht zu verstehen, was seine Mutter durchgemacht hat.

Der Titel des Films, “Nước”, ist ein vietnamesisches Wort. 

Es bedeutet gleichzeitig Wasser und Heimat.


“In Living Memory” (2022; 10:39’)

In den Film “In Living Memory” geht es um die Mutter der Filmemacher*in Quyên Nguyen-Le. 

Sie ist aus Vietnam geflüchtet. Jetzt wohnt sie in Kalifornien.

Bis 2020 hatte sie das Nagelstudio “Cathy’s Nails”.

Der Film zeigt, wie wichtig das Nagelstudio und die Mutter auch heute für die Famile von Quyên sind.

Sprache: englische und vietnamesische Lautsprache mit englischen Untertitel

Trigger Warnings: Erwähnungen von Krieg und Tod, Anspielungen auf Waffengewalt und chemische Kriegsführung.

Quyên Nguyen-Le, Nước (Water/Homeland), 2016

“Nước (Wasser/Heimat)” (2016, 05:37’) ist ein experimenteller narrativer Kurzfilm über eine*n queere*n vietnamesisch-amerikanische*n Teenager*in, der*die versucht, die Erfahrungen seiner*ihrer Mutter als Bootsgeflüchtete vom Vietnamkrieg zu verstehen. Der Titel des Films bezieht sich auf die poetische Bedeutung des Wortes nước im Vietnamesischen, das sowohl Wasser als auch Land/Heimat bedeutet. 

“Nước” beschwört eine historische Realität herauf, die sich in der Psyche und im Affekt abspielt, und präsentiert eine Art magischen Realismus, der mehrere Zeitlinien zusammenfügt und verschiedene Orte, Räume und Körper durchquert, um einen Bewusstseinsstrom zu schaffen, der sich nahtlos durch mehrere Iterationen der Geschichte zieht. (Ly Thuy Nguyen, ‘Queer Dis/inheritance and Refugee Futures’, “Women’s Studies Quarterly”, 2020)

Quyên Nguyen-Le, In Living Memory, 2022

“In Living Memory” (2022; 10:39’) erzählt die Geschichte der Mutter von Filmemacher*in Quyên Nguyen-Le, die sich als Geflüchtete aus Vietnam in Kalifornien niederließ. Hier eröffnete sie ein nach ihrem Kind benanntes Nagelstudio, das bis 2020 den Lebensunterhalt der Familie sicherte. Quyêns Mutter Angie war jedoch gezwungen, das Geschäft mit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie zu schließen. In “In Living Memory” setzt Quyên dem Salon der Mutter ein Denkmal und erinnert daran, was er für die Familie symbolisiert.

Der Film verwebt Dokumentarfilm, Performance, Installation, Skulptur und ein Archiv von Familienaufnahmen, um eine lebendige Erinnerungspraxis zwischen der Unternehmerin von Cathy’s Nails, ihrem Kind und der selbstgewählten Familie nach der endgültigen Schließung des Salons zu präsentieren.

In Living Memory of Nước (Wasser/Heimat) lädt die Betrachter*innen in einen Raum ein, der von Erinnerungen und Vorstellungskraft durchzogen ist. Basierend auf den Kurzfilmen von Quyên Nguyen-Le stellt diese Installation das Geflüchteten-Nagelstudio als einen Ort in den Mittelpunkt, der unterschiedliche, aber kontinuierliche Geschichten miteinander verbindet.

Sprache: englische Lautsprache und vietnamesische Lautsprache mit englischen Untertiteln

Trigger Warnings: Erwähnungen von Krieg und Tod, Anspielungen auf Waffengewalt und chemische Kriegsführung

Alttext auf Deutsch: Eine Nahaufnahme einer blauen Skulptur eines männlichen Gesichts vor unscharfen Blumen. Alt text in English: Close-up of a blue sculpture of a male face against a blurry floral background.
Nguyễn Thị Thanh Mai

Einfache Sprache:

Người ở lại (The Remained One)” (2019; 18:41′) 

In dem Film Người ở lại (The Remained One)” erzählen mehrere Frauen aus Nordvietnam von ihren Erinnerungen an den Vietnamkrieg.

Diese Frauen haben im Krieg und danach wichtige Dinge gemacht. 

Sie waren zum Beispiel Gemeindeleiter*innen, Versorger*innen und Pfleger*innen.

Ihre Erinnerungen an den Krieg wurden oft nicht gehört.

Sprache: vietnamesische Lautsprache mit englischen Untertiteln

Nguyễn Thị Thanh Mai, Người ở lại (The Remained One), 2019

“Người ở lại (The Remained One)” (2019; 18:41′) ist eine Sammlung von Geschichten und Erinnerungen von Frauen, deren Erinnerungen an den Vietnamkrieg oft übergangen werden.

Der Film besteht aus mehreren von Zeugnissen vietnamesischer Frauen, die während und nach dem Vietnamkrieg in ihren Häusern, Gemeinden und Arbeitsplätzen geblieben sind und die Rollen von Gemeindeleiter*innen, Versorger*innen und Pfleger*innen übernommen haben. In Dörfern in Nordvietnam interviewte die Künstlerin Nguyễn Thị Thanh Mai eine Gruppe von Frauen, deren Ehemänner im Vietnamkrieg Soldaten waren. 

Im Kontext der Kriegserinnerungen erkennt ein patriarchalischer Nationalstaat nur diejenigen Akteur*innen an, deren Profile und Handlungen den nationalistischen und sozioökonomischen Werten entsprechen. Während diejenigen, die anerkannt werden, in grandiosen Denkmälern verewigt werden, erhalten die Geschichten und Erfahrungen der Marginalisierten nicht genügend Raum und Aufmerksamkeit, um gehört zu werden.

Sprache: vietnamesische Lautsprache mit englischen Untertiteln

Alttext auf Deutsch: Ein gemaltes Bild mit einer zentralen Figur mit ausgebreiteten Armen und umgeben von kleineren Figuren und Sonnen, über einem farbigen Rad auf gelbem Hintergrund. Alt text in English: A painted image featuring a central figure with outstretched arms surrounded by smaller figures and suns, above a colored wheel on a yellow background.
Sara Sejin Chang (Sara van der Heide)

Einfache Sprache:

“Four Months, Four Million Light Years” (2020; 35 Minuten)

“Four Months, Four Million Light Years” ist ein Film über eine besondere Reise. 

Es geht um Heilung und Schamanismus.

Es wird die Geschichte von Adoptionen zwischen den Niederlanden und Korea erzählt.

Neben dem Film gibt es viele andere Sachen, zum Beispiel: Zeichnungen und Banners.

Die Arbeit dankt Menschen, die von ihrer Familie, ihrer Kultur und ihrem Land getrennt worden sind.

Lautsprache: Englisch, Niederländisch, Mongolisch, Koreanisch mit englischen und koreanischen Untertiteln (englische Untertitel sind nur an den Stellen, an denen nicht-englische Sprachen gesprochen werden, zu sehen)

Sara Sejin Chang (Sara van der Heide), Four Months, Four Million Light Years, 2020.

“Four Months, Four Million Light Years” (2020; 35′) ist eine schamanische Heilungsreise durch Raum und Zeit. Diese immersive Filminstallation thematisiert die kolonialen Narrative hinter transnationalen und transethnischen Adoptionen, insbesondere die historischen Beziehungen zwischen den Niederlanden und Korea. 

Der Kolonialdruck Een Schaman ofte Duyvel-Priester [Schamane oder Teufelspriester aus den Tungusen, 1692] des Niederländers Nicolaes Witsen dient als Dreh- und Angelpunkt für eine spirituelle Zeitreise. Dieser Druck ist die erste westliche Darstellung eines*r Schaman*in. Es markiert den Beginn einer langen Geschichte rassifizierender und infantilisierender Beschreibungen asiatischer Völker durch weiße Europäer*innen und der gewaltsamen Ausrottung schamanistischer Kulturen durch Missionar*innen.

Allein in den Niederlanden wurden rund 40.000 Menschen aus dem globalen Süden adoptiert, oft durch Kinderhandel und mit gefälschten Dokumenten. Die vier Monate des Titels beziehen sich auf ein Gesetz, das einen Mindestaufenthalt von vier Monaten in einem koreanischen Waisenhaus vorschrieb, um von der lukrativen transethnischen Adoptionsindustrie adoptiert werden zu können. Diese Industrie begann nach dem Koreakrieg zu florieren und lebt noch immer von der gleichen kolonialen Symbolik wie vor 300 Jahren. 

Textilien, Textbanner aus Papier und Zeichnungen umgeben eine Videoprojektion. Schamanische Gedichte, Lieder und Visionen beschwören die Ahnen um Unterstützung. Das Werk ist eine Hommage an diejenigen, die von ihren Müttern, Vätern, Familien, Vorfahren, ihrem Land, ihrer Kultur und ihren Geistern abgeschnitten wurden. 

Am 8. Februar 2021 hat die niederländische Regierung beschlossen, die transnationalen Adoptionen mit Korea und anderen Ländern zu beenden, da diese mit systematischem Missbrauch, Menschenhandel und Betrug verbunden sind. Die niederländische Regierung hat sich bei den Männern und Frauen mit Adoptionsvergangenheit entschuldigt. 2022 hat die südkoreanische Regierung einen Wahrheits- und Versöhnungsausschuss eingesetzt, um die Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit der koreanischen Adoptionsindustrie zu untersuchen.

Sprache: englisch, niederländisch, mongolisch, koreanisch Lautsprache
Untertitel: englische und koreanische Untertitel (englische Untertitel sind nur an den Stellen, an denen nicht-englische Sprachen gesprochen werden, zu sehen)

Credits: Künstlerin, Regisseurin, Aquarelle, Kamera, Schnitt, Text, Trommeln, Voice Over, Ton: Sara Sejin Chang (Sara van der Heide) | Lieder komponieren, Gesang: Yan Vandenbroucke | Koreanische Percussion: Leslie Maes | Koreanische Gesänge: Jungrak Choi | Ton: Céline Gillain | Kostüme: Lila John | Farbkorrekturen: Paul Millot | Klinischer Psychologe: Miranda Ntirandekura Aerts | Besonderer Dank an die Schamanen von Darghad: Aminaa, Kyugagaa, Eden-Ochi, Umbaan, Saintsetseg und dem koreanischen Mudang Jen Bosalnim | Unterstützt von: The Mondriaan Foundation, GRIMONSTER residence, Koreanisches Kulturzentrum Brüssel, Botschaft der Niederlande | Koproduktion: Kunstenfestivaldesarts, 11. Berlin Biennale

Alttext auf Deutsch: Eine Frau spricht und ein Text über Ungleichheit und Frauen, die sich für die Gesellschaft einsetzen sollen, wird eingeblendet. Alt text in English: A woman speaking with text about inequality and women being called to speak out for society overlaid.
Yukiko Nagakura

Einfache Sprache:

In dem Film “I have a long journey before me“ spricht Yukiko Nagakura mit 7 Frauen aus Fukushima, Japan..

Im Jahr 2011 gab es in Fukushima eine Katastrophe.

Viele Leute denken, dass Frauen wegen der Katastrophe keine Kinder mehr bekommen können.

Sie werden deshalb schlecht behandelt.

Die Frauen erzählen über ihre Erfahrungen von der Katastrophe. 

Sprache: japanisch Lautsprache mit englischen Untertiteln

Yukiko Nagakura, I have a long journey before me, 2016 

“I have a long journey before me” (2016; 21:18′) ist ein Roadmovie, das die Forschungsarbeit präsentiert, die Yukiko Nagakura im April 2016 in Fukushima, Japan, durchgeführt hat. In Begleitung ihres Ehemanns interviewte sie sieben Frauen, die die Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 miterlebt hatten, und lud sie ein, über dessen Implikationen und Auswirkungen zu sprechen. Seit der Nuklearkatastrophe werden vor allem Frauen diskriminiert, beruhend auf dem Gerücht, dass sie keine gesunden Kinder mehr gebären könnten.

Auf der Grundlage dieser Interviews diskutiert die Künstlerin und ihr Ehemann über ihre Perspektiven, Erwartungen und ihre Zukunft, sowohl als Familie als auch als japanische Bürger*innen. 

Zusätzlich zum fertigen Film werden ausführlichere Einzelinterviews mit Frau Goto, Frau Sahara, Frau Ishida und Frau Karigome in dieser Ausstellung zu sehen sein. Es wird ein von der Künstlerin erstelltes Diagramm zu sehen sein, das verschiedene Unterdrückungsmechanismen darstellt, die sich im Prozess der Modernisierung überschneiden.

Sprache: japanische Lautsprache mit englischen Untertiteln

Trigger Warning: Dieser Inhalt kann Material enthalten, das für einige Personen beunruhigend oder triggernd sein könnte. Zu den behandelten Themen gehören u. a. Abtreibung, Strahlenbelastung, die Idee der Eugenik und häusliche Gewalt.

Tags