Drei Podcastfolgen, gehostet von Linda Hamoui  

GADAG ~ Podcast

가닥 GADAG | Podcast Folge 1 (Nataly Han und Linda Hamoui)

In dieser Episode spricht Linda Hamoui mit Nataly Jung-Hwa Han, der Vorsitzenden des Korea Verbandes in Berlin. Dabei geht es unter anderem darum, wie wir als Gesellschaft die Erzählungen der “Trostfrauen” würdigen und allgemein für die Gerechtigkeit für Frauen eintreten können.

Für das gesamte Transkript von der Folge, clicke unten:

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Nataly [00:00:00] Dieses direkte Erleben mit den Überlebenden hat mich sehr motiviert und aufgebaut, dass meine Arbeit richtig ist, dass das wirklich, ich denke, dass wenn es nur einer einzigen Frau helfen würde, die selber sexuell missbraucht wurde und diese Frauen sehen kann, dass das Leben weitergeht, dass das ist auch schon so viel ist.

Linda [00:00:32] Herzlich willkommen. Ich bin Linda Hamoui und freue mich, diese drei Podcastreihe zu moderieren. Dieser Podcast ist Teil des Projekts GADAG, ein von der Lotto Stiftung Berlin gefördertes Projekt von Oyoun, dessen öffentliches Programm vom 24. März bis 30. April 2024 stattfindet. Das koreanische Wort Gadag steht für einen langen Faden, der von einem größeren Garn abzweigt. Diesen Faden durch kämmen wir Fäden von Kriegserinnerungen von Frauen, von queeren und marginalisierten Körpern. Bei diesem Projekt geht es darum, einen Raum zu schaffen, in dem die individuellen Überlebensgeschichten in der postkolonialen Geschichte Koreas, Vietnams, Japans und ihrer Diaspora beleuchtet werden. Geschichten, die allzu oft von der kolonialen-patriarchalen Gewalt des Westens überschattet werden. In dieser Podcastfolge beschäftige ich mich mit einem besonders bewegenden und wichtigen Thema der Erinnerungskultur und der Narrative, die in der Geschichte von Kriegen und ihren Folgen oft übersehen oder unterdrückt werden. Mein Fokus liegt dabei vor allem auf den Geschichten, die nicht in den großen Erzählungen vorkommen, die von Frauen, queeren Menschen und marginalisierten Gruppen der Leiden und Widerstandskraft [00:01:33]zu der selten Teil so kollektiven Erinnerungen sind. [2.0s] Mit der ersten Geschichte aus dieser Reihe starten wir heute. Ich spreche mit Nataly Han, der Vorstandsvorsitzende des Korea Verbandes in Berlin. Hallo. Guten Morgen, Nataly. Wie geht es dir heute?

Nataly [00:01:45] Mir geht es gut. Ich habe heute auch sogar Geburtstag.

Linda [00:01:49] [00:01:49]Was! Echt! Oh nein, echt! Oh gott, hätte ich das gewusst, dann hätten wir die Folge auf einen anderen Tag gelegt![4.8s]

Nataly [00:01:55] Nein, nein, ist in Ordnung. haha

Linda [00:01:57] Dann ist es in diesem Sinne erst mal alles. Alles Liebe zu deinem Geburtstag. Ich hoffe, dass die Folge dir dann auch umso mehr Spaß machen wird und du sie nie vergessen wirst, weil es eben an deinem Geburtstag stattgefunden hat. 🙂

Nataly [00:02:11] Genau, es ist auch ganz besonders. haha

Linda [00:02:13] Ein besonderes Geburtstagsgeschenk quasi. Dann will ich auch gar nicht so viel von der Zeit stehlen und werde direkt erst mal dich kurz gerne vorstellen, damit die Zuhörer*innen auch wissen, mit wem wir zu tun haben. Nataly. Deine Ankunft in Deutschland im Alter von 16 aus Seoul, deine Mutter als Gastarbeiterin angeworben wurde, hast du dich unermüdlich für die Anerkennung und Würdigung der Geschichten von “Trostfrauen” eingesetzt. Wer die “Trostfrauen” sind, worum es dabei genau geht, darauf komme ich später noch mal zu sprechen. 2009 hast du die Arbeitsgruppe Trostfrauen initiiert und arbeite seit 2019 am Aufbau des Museums Trostfrauen. Ein Projekt, das die Schrecken und das Leiden dieser Frauen dokumentiert und ihnen ein dauerhaftes Denkmal setzt. Darauf kommen wir noch einmal im Hauptteil zu sprechen. Vorab Nathaly, könntest du uns vielleicht von deinen persönlichen Erfahrungen erzählen, als du im Alter von 16 nach Deutschland gekommen bist? Wie hast du dich dabei gefühlt und welche Herausforderungen musstest du dabei bewältigen?

Nataly [00:03:07] Ja, als ich nach Deutschland kam, das Jahr 1978, ich habe mir in Deutschland vorgestellt, dass das alles grau ist. Ich weiß nicht, warum ich das so gedacht habe. Und es war viel, viel bunter, als ich mir vorgestellt habe. Und der erste Schock war das Fußballspiel VfB Stuttgart am Samstag. Ich habe so viele Jugendlichen gesehen, die Bier getrunken haben, geraucht haben, Flaschen auf den Boden geworfen haben. Und ich fühlte mich da ein bisschen betrogen, weil ich in Korea immer so ein Bild vermittelt hatte. Die Deutschen sind sehr fleißig und bescheiden und alles diszipliniert. Und das war das Gegenteil davon.

Linda [00:03:52] Haha, das war ein Kulturschock, quasi.

Nataly [00:03:54] Ja, das war schon ein bisschen Kulturschock, oder? Beziehungsweise es ist alles anders, als man sich vorgestellt hatte.

Linda [00:04:02] Vor allem, wie du sagst Grau, also grau ist ja Berlin vor allem im Winter auch sehr. Es hat sich, glaube ich, nicht geändert, oder? Das kann man darüber unterschreiben. Aber gab es da irgendwelche bestimmten Herausforderungen dabei bewältigen oder so? Was war für dich die die größte Startschwierigkeit in Deutschland?

Nataly [00:04:17] Ja, genau. Ich war schon 16 Jahre alt und hatte die neunte Klasse abgeschlossen und war ich dann nicht mehr schulpflichtig. Und ich konnte ja nicht nur Hauptschule und Realschule und die einzige Schule war das Gymnasium und dafür hatte ich noch kein Deutsch gesprochen und keine zweite Fremdsprache. Also außer Englisch und so wollte keine Schule mich aufnehmen. Und die einzige Schule, die mich eingeladen hat, war Hauswirtschaftsschule. Sollte ich zu einer Prüfung kommen, mit einer Schürze und einem Topflappen (haha) und dann war das 16 jähriges Mädchen da. Geht ja nicht so gerne in die Schule. Aber irgendwie hat mich das schon ein bisschen geschockt und dachte, das ist nicht das, was ich werden wollte. Man hat sich ja gar keine Gedanken gemacht, so richtig. Und das war schon die erste Hürde, dass ich, dass keine Schule mich aufgenommen hat. Und so kam ich über einen Priester in eine katholisches Internat zu den Franziskanerinnen nach Bayern. Dann war ich schon 16, aber ich musste in die fünfte Klasse. Und musste Latein und Deutsch parallel lernen. Das war schon eine große Herausforderung. Aber ich war dann irgendwie froh, dass ich war in einer Schule gehen konnte. Und so hat das mein Leben in Deutschland angefangen.

Linda [00:05:45] Also kann ich mir vorstellen, dass man vielleicht auch sehr enttäuscht, was du das auch gesagt hast. Du hast dich betrogen gefühlt von diesem Weltbild, was man vielleicht Deutschland bezeichnet, eben so kultiviert oder eben sehr fleißig. Wie bist du dann mit dieser Enttäuschung umgegangen?

Nataly [00:06:01] Ach, eigentlich mochte ich dann das auch sehr gerne. Korea war ja damals Militärdiktatur. Wir waren ja sehr, mussten sehr diszipliniert sein mit Uniform und einheitliche Haarschnitte. Und in Deutschland war’s eigentlich so eine nach so Hippiezeit. Die Mädchen sind barfuß durch die Straßen gegangen und damals haben die Deutschen viel mehr oder junge Menschen viel mehr auf den Straßen auch geschmust. Also sogar mehr als jetzt, oder? Ja, ja, genau. Das war so alles so ein bisschen provokativ gewesen und an sich habe ich diese Freiheit in Deutschland auch sehr genossen, klar. Gleichzeitig war es auch eine sehr große Herausforderung, als Asiatin, exotisch aussehend, in Bayern und aber auch überall, wo ich hingegangen bin, war ich dann immer ein exotisches Objekt, sozusagen. Und meine erste Erfahrung in einer Disco war so auch ein junger Mann, der hieß Vincent, und ich sagte Vincent van Gogh oder so den Namen, aber er klebte an mir. Ich habe gesagt, ich möchte nicht, aber das war so penetrant. Und solche Erfahrung habe ich sehr oft gemacht. Also es war also diese Erfahrung Rassismus gekoppelt mit Sexismus. Das war eine sehr große Belastung. was mich auch dann mein ganzes Leben, als ich jung war, begleitet hat. Ich bin jetzt eigentlich froh, dass ich älter geworden bin und also in Straßencafes und in Bussen, öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr so beachtet werde.

Linda [00:07:45] Wahrscheinlich auch, weil mittlerweile auch gerade in Berlin, wo wir ja beide auch leben, dann man auch nicht mehr vielleicht mal die Ausnahme ist. Ich komme auch aus Bamberg in Bayern und habe selber syrische Wurzeln und da hatte ich gar keine syrische Community. Also ich war dann auch immer. Ja, aber ich meine, er hat ja eine mit Migrationshintergrund, die alle anderen eben Deutsche und das war natürlich mir aufgefallen. Da fühle ich mich in Berlin dann schon ein bisschen sicherer, sage ich jetzt mal, weil es dann doch auch viele Gleichgesinnte gibt, sage ich jetzt mal. Nataly, ich meine, du bist ja aus Korea, da mit 16 nach Deutschland. Was heißt es dann für dich, koreanisch zu sein?

Nataly [00:08:22] Ja, Koreanisch zu sein hat natürlich sehr viel mit meiner Kindheit zu tun und ich bin eigentlich froh, mein ganzes Leben hier in Deutschland, dass ich in meiner Kindheit auch viel Armut erlebt hatte. Korea war ja damals nach dem Koreakrieg, also etwa zehn Jahre später, als ich geboren bin, als ich zur Schule ging. Ich habe sehr viel Armut erlebt, aber auch viel Liebe. Wenn man, wenn die Menschen arm sind, viel Solidarität, aber auch unschöne Sachen natürlich auch, wo es auch überall gibt. Und Koreanisch zu sein ist wirklich die Herzlichkeit. Also man ist sehr schnell wie eine Familie und die Menschen vertrauen zueinander. Also. Und meine Eltern waren ja arm. Also wir waren nicht so sehr arm, aber sie waren auch so sehr motiviert modern zu sein und haben meinen Bruder und mich also gleich berechtigt großgezogen und sehr viel Schönes, Liebevolles erlebt. Und dafür bin ich sehr dankbar. Und das verbindet mich immer mit Korea.

Linda [00:09:36] Es klingt auf jeden Fall sehr, sehr schön. Ich glaube, jede, jede Migra-Person hat irgendwas, wo man vielleicht irgendwie seine seine zweite Heimat oder Identität verbindet. Nataly, in dem Projekt GADAG geht es ja vor allem darum, was Kriegserinnerungen mit uns machen und vor allem für queere Personen, für Frauen usw. In vielen Kulturen werden ja diese Kriegserinnerungen von Generationen zu Generationen weitergegeben. Kannst du uns vielleicht beschreiben, wie in koreanischen Familien über den Krieg gesprochen wird? Bzw. Falls es überhaupt in deiner Familie Thematik war? Und falls ja, wie diese vererbten Erinnerungen dein Alltag, aber auch deine Arbeit beeinflussen.

Nataly [00:10:14] Ja, also mein Vater ist aus Nordkorea geflüchtet damals. Er hat sehr wenig von seinem Leben erzählt, aber die Familie mütterlicherseits, also Frauen erzählen einfach auch mehr und meiner Großmutter. Trotzdem war es wirklich sehr viel Schmerz in der Familie. Aber alle waren wollten diesen Schmerz verdrängen. Hm. Also innerhalb der Familie, aber in Schulen und allgemein in der Gesellschaft oder Literatur wird sehr viel von diesen Kriegsschmerzen erzählt. In meiner Familie, wo ich erst immer, wo ich auch älter werde, verstehe ich auch, welche Schmerzen meine Großmutter ertragen musste, aber nicht gesagt hat, ihren Seufzer jeden Morgen, wie sie so “Ha-” so geatmet hat. Und das verstehe ich heute. Und manchmal merke ich auch, dass mir mein ganzer Körper oder meine Haut auch wehtut, weil das so viel Schmerzen in unserer Familie lagen. Also Tod der Söhne oder Familienmitglieder. Und ich denke mir, meine Mutter war zum Beispiel 14, sie musste ja auch diese sterbenden Menschen gesehen haben und Angst und man hatte gar keinen Raum. Meine Eltern hatten ja gar keinen Raum, das zu verarbeiten. Also wenn wir heutzutage solche Kriegstrauma erleben, haben wir tausende von Therapien und vielleicht so einen Raum, wo wir das verarbeiten konnte. Aber das hatten sie damals nicht, War ja danach auch noch mal nacktes Überleben angesagt.

Linda [00:11:59] Und wie ist es heute? Also hast du mittlerweile die Möglichkeit, das mit deiner Familie zu thematisieren, falls das überhaupt noch möglich ist?

Nataly [00:12:09] Ich bin ja nach Deutschland gekommen und mein Vater ist ja in Korea geblieben. Aber wir haben uns sehr gut verstanden, über vieles gesprochen, aber nicht wirklich über diese Kriegsgeschichte, habe ich das verpasst. Mit meiner Mutter gab es auch Situationen, wo sie hätte vielleicht mehr erzählen können, aber irgendwie ist das im Alltag auch untergegangen. Ich krieg das jetzt über anderen Verwandten so immer Stück für Stück, wie sie den Krieg erlebt haben. Aber meine von meinen Eltern selbst glaube ich, sie wollten das auch immer, also verdrängen.

Linda [00:12:55] Wie beeinflusst das denn dein Alltag, den beruflichen Alltag?

Nataly [00:12:59] Oh ja, weil wir waren ja auch thematisch mit den sogenannten Trostfrauen zu tun habe, bin ich auch ständig mit diesen Kriegserinnerungen involviert. Und deshalb verstehe ich diese Erlebnisse nicht nur mit Worten, mit sehr klaren Beschreibungen, sondern eher diese emotionale, unausgesprochenen Ebenen.

Linda [00:13:25] Es gibt auch einen Film oder so einen Dokumentarfilm, der lief jetzt erst bis Ende des letzten Jahres, ich glaube auf ARD, ZDF, Hao Are You. Ich weiß nicht, ob du den kennst, da geht es auch darum. Ich glaube er, also es geht auf jeden Fall, ich glaube entweder in Vietnam, in China, da geht es auch um das gleiche Thema, dass man eben die Kriegserinnerungen, Thematik in der Familie gar nicht thematisiert und das eigentlich über Generationen weitergetragen wird. Und was das auch mit den Kindern eigentlich macht die Beziehung zwischen Kind und Eltern, dass von allen Seiten jeder erzählt irgendwie was anderes oder man möchte das verdrängen. Dann sprechen Familien teilweise über Jahrzehnte kein Wort miteinander. Als er auch so viel Wut und Trauer auch mit einhergeht. Also sind kann ich auf jeden Fall sehr, sehr empfehlen. Sehr berührend auf jeden Fall. Und ich glaube, da geht es sehr vielen sehr ähnlich. Und Nataly, das Projekt GADAG, da ist ja der Podcast ein Teil davon, legt eben Schwerpunkt auf die Erzählung von Frauen, queere Menschen und marginalisierten Gruppen in Kriegs kontexten. Wie siehst du persönlich die Rolle der Frauen im Krieg und wie unterscheidet sich diese von der nationellen, Männerdominierten in Erinnerungskultur?

Nataly [00:14:38] Ja, natürlich. Frauen sind ja auch hier im täglichen Leben ja immer vor dieser Gewalt sexuelle Übergriffen ja auch involviert. Und im Krieg ist man ja noch weniger geschützt. Und was die Frauen dann also auch oft sind ja Männer dann auf dem Schlachtfeld und die Frauen sind ja zurückgeblieben mit Kindern und all dieses ungeschützen Alltag. Glaube ist die größte Herausforderung für Frauen gewesen. Sehr viel Angst ist verbunden.

Linda [00:15:17] Es ist ja auch vor allem eben ein Thema, was auch du in deinem Projekt “Trostfrauen” verfolgst oder verarbeitest. Kannst du es vielleicht kurz erklären? Für alle, die das nicht kennen. Worum geht es eigentlich genau beim Projekt “Trostfrauen” oder was ist das? Wofür steht euch dieser Begriff “Trostfrauen” bzw. “Comfort Women”?

Nataly [00:15:34] Ja, also der Begriff “Trostfrauen” ist eine Art direkte Übersetzung. Also wir, das heißt Frauen, die sozusagen Männern Trost spenden, das bedeutet durch die sexuelles Dienen, sozusagen. Und das ist eigentlich eine Massenvergewaltigung, aber nicht nicht jetzt, nicht geplant, sondern systematisch organisiert und geplant ist ein Vergewaltigungssystem durch das japanische Militär. So ähnliches System hatten die auch die Deutschen, die Wehrmachtsbordell oder in KZ Bordell. Aber in Japan hat das eine von durch das japanische Militär das eine große Dimension gehabt. Japan hat ja auch viel länger Krieg geführt, von 1931 bis 19 145, 14 Jahre lang und ab 1937 haben sie massiv Frauen aus den Kolonien wie Korea und Taiwan ja zuerst rekrutiert, dann halt in Kriegsorten, wo sie überall Krieg geführt haben, in China, auf den Philippinen, in Indonesien und sogar Osttimor. Also mehr als 14 Länder waren davon betroffen, wo überall Krieg stattgefunden hat. Und dieses System ist entstanden, weil sie eigentlich die Massenvergewaltigungen vor Ort verhindern wollten. Deswegen, und sie hatten am meisten Angst, dass die Soldaten durch Geschlechtskrankheiten infiziert werden. Und das stärkt dann irgendwie die also Kampfeskraft sozusagen einer Streitkräften. So haben sie sozusagen saubere Mädchen geholt und Kondome verteilt, um diese Geschlechtskrankheiten zu verhindern. Und diese Soldaten waren ja auch junge Männer, die auch Todesangst hatten. Und das war dann so eine Art Belohnung des japanischen Kaisers, dass sie überlebt haben. Und bei den neuesten Studien gibt es Hinweise, dass japanische Militär mit diesen Coupons Geld, was die eigenen Soldaten bezahlt haben, Geschäfte gemacht hat und das Geld eingesammelt hat und damit Krieg, äh, refinanziert hat. Das ist ein Wahnsinnssystem. Das muss man erst mal begreifen lassen. Nicht nur sexuelle Gewalt, sondern ein ein systematisch organisiertes staatliches Verbrechen. Und das ist bei vielen Menschen nicht so ganz klar.

Linda [00:18:16] Auf jeden Fall, man kriegt, also gerade in Deutschland kriegt man ja auch davon sehr, [00:18:21]sehr wenig mit. Ihr habt ja, in eurem Projekt, sehr stark der Verein, dass das nicht in [5.4s] Vergessenheit geraten wird, dann auch aufgearbeitet wird. Wie hatten dabei deine eigene Geschichte und die deiner Familie, die Wahrnehmung und dein Engagement bezüglich der “Trostfrauen” und Aufbau des Museums des Frauen beeinflusst?

Nataly [00:18:40] Also ich habe mich also mit dem Thema angefangen zu beschäftigen, also das prägt ja auch. In meiner Kindheit hatte meine Großmutter der Nachbarinnen erzählt und sie ist Jahrgang 1899 sozusagen, und sie hatten die japanische Kolonialzeit bewusst miterlebt. Und sie hat damals schon gesagt Es gab Mädchen, die von japanischen Soldaten mitgenommen wurden. Ihre Stimme war voller Angst. Ich wusste, dass das irgendwas ist. Ich wusste nicht, als Kind. Also ich war ja vielleicht nicht mal in der Schule. Aber ihre Angst in ihrer Stimme habe ich so im Hintergrund gespeichert. Dachte, das muss irgendwie mit uns, mit Frauen zu tun haben. Und dann erst 1991, als die erste Zeitzeugin endlich nach 46 Jahren das Schweigen gebrochen hat, über dieses Trostfrauen System gesprochen hat, war das in meinem Kopf wie ein Puzzlestück. Ja, das ist die Angst vor meiner Großmutter, als sie das erzählt hat. Wir alle nicht wussten und das ist eben diese Geschichte. Und seither verfolge ich die Geschichte. Und ich denke, dass das auch etwas ist, warum die Frauen auch schweigen musste, ist ja eigentlich auch diese Belastung. Es ist also, dass eine Frau, ich bin auch so erzogen worden, ein Mädchen darf keine Lust empfinden, ein Mädchen keine sexuelle Erfahrung haben. Nur dann ist es sauber und dann kann man heiraten. Also all diese Ideologie, meine Kindheit auch Jugend auch begleitet hatte. Und dieses hat dann dazu geführt, dass eine Prostituierte sozusagen die schlimmste, die gefallene Frauen ist. Und das war der Grund, dass man nicht drüber sprechen konnte. Also dieses, dieses Verschweigen und geschwiegen werden von den Frauen hat dieses gesamte mit Patriarchen system zu tun. Und dieses System müssen wir bewusst auch abbauen. Und das ist heute noch so tief drin, dass auch junge Mädchen neulich bei uns im Workshop erzählt haben, Es gibt ja so viel Skandal, zum Beispiel mit Nacktfotos. Ein Freund sagt, Zeig mir mal, schick mir mal ein Nacktfoto, dann zeigt er das all seinen Freunden und geht es rum und alle zeigen auf das Mädchen Zeigefinger und die Mädchen sagen, ein Jungs, ein Junge, wenn er viele Freundinnen hat, ist dann Held, Playboy und ein Mädchen ist dann so und so “Nutte” in Anführungszeichen. Also diese Sichtweise ist ja heute noch existent.

Linda [00:21:34] Ja, total eigentlich. Ich kenne das fast in keiner Gruppe, wo das nicht der Fall ist. Ich kenne das auch aus dem arabischen Kontext oder auch in Deutschland ja auch. Auch wenn Deutschland so nach außen sagt Ja, wir sind so ein freies Land, aber ich kenne das auch schon mal, in meiner Schulzeit waren die Jungs da ganz viele Freundin hatten, da waren sie cool und eben die Helden. Und die Mädels waren sofort ja schlechter dargestellt in Anführungsstrichen die “Nutten”. Das ist glaube ich wirklich überall ähnlich. Und wie hat denn deine Familie drauf reagiert oder ein Umfeld, als du angefangen hast, sich mit dem Thema zu beschäftigen?

Nataly [00:22:07] Ja, also meine Eltern fanden das gut, aber ich habe zum Beispiel einen Cousin, also ist ja in Großfamilie. Mein Cousin ist so alt wie meine Eltern und er hat so ganz typisch wie die anderen koreanischen Männer auch reagiert. Ach, es ist doch Schande der Nation und Schande der Familie das so unangenehm. Warum musst du dich damit beschäftigen? Das war in der Vergangenheit. Lass das sein. Und es gibt auch viel angenehmere Themen und das wurde oft auch gesagt, dass das den Männern oder auch koreanischer Botschaft hat Anfang der 90er Jahre mir auch gesagt, es gibt da viel schönere Themen zu Korea, müssen Sie das unbedingt dieses Thema behandeln. Da war sehr viel Widerstand, aber in der Zwischenzeit finden Sie das auch gut.

Linda [00:23:01] Und welche Bedeutung hat denn die Trostfrau? Trostfrauen sowohl auf historischer Ebene als auch beim heutigen Kampf um Anerkennung?

Nataly [00:23:08] Also das war ja schon ein Schock heute noch, auch weil diese Geschichte ja so unbekannt ist. Also die Jugendlichen, die zu uns kommen, sagen, sie haben noch nie davon erfahren, gehört, und sie haben auch ihren Freunden oder zu Hause erzählt und niemand kennt diese Geschichte und deswegen ist das auch ganz wichtig. Und in der Zwischenzeit erzählen viele Frauen, die selber davon betroffen sind oder aus anderen Ländern, wie wichtig das ist, dass diese Frauen, diese Arbeit, die die überlebenden Trostfrauen, diese Arbeit begonnen haben, dass wir das nicht mehr länger verdrängen. Und wie gesagt, das ist einfach so Vergangenheit und auch diese systematisch organisierte sexualisierte Gewalt, aber, setzt sich ja heute noch fort. Und gerade die jungen Mädchen, Jugendlichen, aber auch Jungs, die zu uns ins Museum kommen, betrachten das nicht als abgeschlossene Geschichte, sondern sie übertragen das sofort auf sich, auf ihren Körper. Und das hat auch sehr viel mehr Selbstbestimmung zu tun. Und das überrascht mich sehr, dass junge Jugendliche eigentlich das wesentliche Problem so schnell erfassen als die Erwachsenen.

Linda [00:24:38] Woran denkst du, liegt das?

Nataly [00:24:41] Ich glaube, wir Erwachsenen denken vielmehr Ach, das ist japanisches Verbrechen, oder Korea ist eine Opfer-Nation. Oder also sehr viel eher mit so Fakten, historisches Wissen, sind wir also bereits in unserem Kopf voll überfrachtet? Genau. Und die Jugendlichen, die haben sofort dieses Mitfühlen mit den betroffenen Frauen. Und deswegen denken sie sofort drüber nach, Was ist mit meinem Körper? Wo stehe ich da bei diesem Thema? Und auch die Jungs haben so auch so offen auch gesagt, obwohl sie selber das nicht gemacht haben, fühlen sie sich irgendwie so ein bisschen schuldig und dieses mitverantwortlich fühlen. Also das finde ich eigentlich sehr faszinierend, dass eher wirklich Jugendlichen so nahe an dem Thema sind und sofort über sich nachdenken. Und sie sind dann sehr offen und sie erzählen über ihre Partnerschaft? Ja, über ihre Liebe, über ihre Wünsche. Also gar nicht, wie wir denken, es geht um ein Verbrechen oder so. Sie sind schnell dabei und erzählen von sich.

Linda [00:25:59] Ja ja, okay, ist ja auch sehr schön und bringt auch ein bisschen Hoffnung mit. Gar nicht alles so schlecht an der Jugend, wie manche schimpfen.

Nataly [00:26:05] Nein, nein, gar nicht. Haha.

Linda [00:26:12] Nataly, Du hast ja schon gesagt, wie dein Umfeld, also dein familiäres Umfeld in Korea drauf reagiert. Dieses Thema. Wie reagieren die Menschen in Deutschland auf das Thema der Trostfrauen und auch das Museum? Gibt es da auch Unterschiede in der Wahrnehmung? Zum Vergleich zu Korea natürlich, aber auch zu anderen Ländern?

Nataly [00:26:29] Ja, also bis jetzt war meine Erfahrung auch sehr positiv in Deutschland davor, bevor ich das Museum aufgebaut habe. Mit vielen Menschen. Ich mache das ja nicht alleine. Das klingt, als wenn ich das sage. Wir sind die AG “Trostfrauen”, das sind wirklich sehr viele. Seit mehr als 30 Jahren ist dabei die erste Generation. Wir arbeiten mit der japanischen Fraueninitiative, mit der koreanischen Frauengruppe und auch Menschen aus unterschiedlicher Herkunft. Also das Thema ist schon sehr wichtig. Natürlich ist das kein Thema, was Masse sich dafür interessiert und schon immer bin ich eingeladen worden usw. Nur was es in Deutschland so ein bisschen das Bewusstsein gefehlt hat ist, dass dieses System mit Kolonialismus zu tun hatte und und in letzter Zeit hat Deutschland sich mehr mit seiner eigenen kolonialen Vergangenheit beschäftigt, und ist das Zugang zu diesem Thema viel leichter geworden. Und insgesamt sagen Sie, das ist eine sehr, sehr wichtige Arbeit ist und sehen dann auch, das in Deutschland auch das Gleiche im Zweiten Weltkrieg passiert ist, das nicht aufgearbeitet wurde.

Linda [00:27:48] Und die Beziehung zwischen Korea, Vietnam und Japan sind ja sehr, sehr komplex und von historischen Konflikten geprägt. Wie glaubst du, wie können Feindseligkeiten überwunden werden und ein tieferes Verständnis zwischen diesen Ländern gefördert werden?

Nataly [00:28:02] Ja klar. Wir hatten von Korea Verband aus lange Zeit ein Austauschprogramm gehabt mit den jüngeren Studierenden aus Deutschland, Polen, Frankreich, Korea, Japan, China, also aus sechs Ländern. Wir sind gereist, ein Jahr in Europa, also Deutschland, Polen und Frankreich oder Belgien, in Brüssel mit Europäischer Union und dann in Tokio und in Seoul oder in Korea. Und ich glaube, dass es am wichtigsten ist, wenn die Menschen sich direkt selber begegnen. Und die japanischen und koreanischen jüngeren Studenten, die dann selber miteinander aufeinander getroffen sind, haben sie alle gesagt, dass sie so viel Vorurteile hatte. Und ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig, dass wir miteinander sprechen. Dass wir beide Seiten klarstellen. Wichtig ist, glaube ich, dabei, was sehr schwierig herzustellen ist oder dieses Bewusstsein nicht da ist, dass für die Nachkommen der Täter-Nation und oder Opfer-Nation und da müsste man bewusst diese Steuerung haben, aus welcher Perspektive man die Geschichte betrachtet.

Linda [00:29:30] Und vor allem wahrscheinlich auch durch die Begegnung man auch dann am Ende feststellt, dass man am Ende des Tages doch auch mehr gemeinsam hat, als man eigentlich dachte und dadurch ja auch dann Vorurteile abgebaut werden können. Also ich kann mir auch sehr vorstellen, dass gerade deine Arbeit mit der Trostfrauen, ist ja doch auch ein sehr schweres Thema, was auch sehr belastend sein kann, wenn man sich gerade mit Krieg, Gewalt und Unterdrückung beschäftigt. Wie gehst du denn persönlich mit dieser emotionalen Belastung um, die eben das Arbeiten mit solchen schweren Themen mit sich bringt?

Nataly [00:29:57] Also in den ersten Jahren, Das hat mich immer wieder auch sehr belastet. Und bevor ich mich mit dem Trostfrauenthema beschäftigt habe, habe ich mit den Sex-Workerinnen für die GIs beschäftigt. Das ist ja auch ein Thema von GADAG. Es gab so Phasen, wo ich dachte, ich kann das Thema nicht mehr. Ich wollte eigentlich auch weglaufen. Ich hatte mich auch zurückgezogen, aber irgendwie scheint, dass das Thema, mich immer wieder einholt. Ich irgendwie konnte nicht mehr weglaufen. Ich bin schon wieder bei dem Thema gewesen und was diese Arbeit entlastet hat, ist, dass ich die überlebenden Trostfrauen persönlich kennengelernt habe und mit ihnen durch ganz Deutschland gereist bin und sehr nah diese Frauen erlebt hat. Und auch, dass die Frauen diese Schwere durch dieses Erzählen, das öffentliche Erzählen und dieses, dass wir da sind, ihnen zuhören, dass diese Frauen unglaublich empowert hat  und aber auch mich. Also sie haben so Schweres erlebt, die haben es überlebt, die haben so ne Mission, dass sie sich öffentlich zeigen und Geschichte erzählen, dass es nie wieder wiederholt. Dass es keinen Krieg gibt. Das sinc Frauen, die nie Schule besuchen konnten, sie sehr arm gelebt hat, aber so eine Stärke hat und so fröhlich auch. Also sie waren auch witzig und alles. Und dieses direkte Erleben mit den Überlebenden hat mich sehr motiviert und aufgebaut, dass meine Arbeit richtig ist, dass das wirklich, ich denke, dass wenn es nur einer einzigen Frau helfen würde, die selber sexuell missbraucht wurde und diese Frauen sehen kann, dass das Leben weitergeht, dass das es auch schon so viel ist und auch manchmal, wenn es mir nicht so gut geht, wenn diese japanische Botschaft überall versucht, unsere Arbeit zu verhindern, denke ich mir auch, Wie schaffe ich das, gegen so einen mächtigen Staat zu überleben. Aber dann denken wir uns, diese Frauen haben das ja auch, es ist gar nicht schwer, sondern eher eine große Ehre, dass ich sich damit befassen kann und dass sich diese Frauen auch kennenlernen konnte.

Linda [00:32:28] Das hast du sehr schön gesagt. Ich kann mir auch vorstellen, oder Ich weiß, ich hatte ja schon mal Feedback von den Frauen, mit dem du darüber gesprochen hast, dass vielleicht auch du sagst, das ist ja auch eine Art von Empowerment für sie. Aber ich kann mir vorstellen vielleicht auf eine Art auch Heilung mit sich bringen kann, damit man das vielleicht auch für sich besser verarbeiten kann oder irgendwie auch akzeptiert, was heißt akzeptieren, weiß ich nicht, ob der Begriff richtig ist, aber eben abschließen kann vielleicht, falls es irgendwie geht.

Nataly [00:32:54] Also was mich sehr beeindruckt hat, war es, als sie sich mal so zusammen gesetzt haben, die Überlebenden, als ich im Frühjahr sie besucht habe, da hat eine Überlebende gesagt. Das Schlimme war, dass sie ihr ganzes Leben lang selber schuldig gefühlt hat. Also die Frauen denken, ich bin verschmutzt worden. Ich bin nicht wert. Sie hatten Angst, dass jemand sie wieder erkennt. Sie haben sich versteckt und haben sich klein gemacht. Und dieses Schuldgefühl, dass das Leben eigentlich so nicht mehr wert ist, ihr leben, weil sie so missbraucht wurden. Und das ist glaube am schlimmsten für diese Frauen gewesen. Und sie haben gesagt durch ihre Arbeit, das sie jeden Mittwoch demonstrieren, diese politische Arbeit, dass in ihrem Kopf so ein Schalter umgelegt wurde und erkannt hat, ich bin nicht schuldig, sondern die Verantwortlichen, die Täter sind schuldig und dieses Umlegen am Kopf in diesem Schalter, sind sie dann von Ihren Schuldgefühlen befreit worden. Und das finde ich unglaublich beeindruckend. Und in Deutschland habe ich auch eine junge studierende Studentin erlebt. Das war ein von meinem ersten Vortrag in Metzingen in einem Studienkolleg 2010. Da ist eine junge Studierende gekommen und sie hat geweint und gesagt, das hat ihr sehr getriggert. Das hat man mich so gewarnt. Aber sie hat gesagt, das war gut, dass sie bis zum Schluss geblieben ist, dass Sie so beeindruckt waren von diesen Überlebenden, diesen Film auch zu sehen. Und sagt, sie ist in ihrer Familie missbraucht worden und Ihr Herz ist voller Hass. Aber sie sieht, dass diese Trostfrauen kein Hass in sich hat. Und sie möchte auch dahin gehen. Und sie hat sich also mehrfach bedankt und später auch Briefe geschrieben. Diese Erfahrung gibt mir auch immer wieder so die Richtung. Immer wieder erlebe ich auch dann junge Frauen, die selber missbraucht wurden. Und sie sagen, sie bedanken sich immer bei uns für unsere Arbeit. Ich glaube, deswegen bin ich mir sehr zuversichtlich, dass diese Aufklärungsarbeit sehr wichtig ist für uns. Jetzt, wo wir, die Frauen alle queere, alle, auch Männer diese Demütigungen erfahren. Das hat ja sehr viel mit Demütigung zu tun, sehr viel mit Gewalt. Aber dass das Leben danach auch weitergehen kann, finde ich auch ganz wichtig. Und deswegen sind diese sehr überlebende Frauen so stark, dass sie ihre Geschichte weitererzählt. Und da sind sie ganz, ganz alle so überzeugt, glaube ich, auch so eine Art Befreiung von ihrer Machtlosigkeit, die sie damals gespürt hat. Und jetzt kann sie aktiv und selbst handeln und etwas tun. Glaube, das brauchen wir alle als Menschen.

Linda [00:36:07] Ich finde das auch sehr, sehr toll, dass ihr das macht. Wo kann man eine. Kurz bevor ich wieder vergesse – wo kann man denn das Museum der Trostfrauen besichtigen? Und man kann ja auch die “Trostfrau”, auch in Moabit gibt es auch eine zu sehen, vielleicht kannst du kurz erzählen, wo man da euch antreffen kann.

Nataly [00:36:23] Ja, also wir haben die Friedenstatue aufgestellt, das hat ja sehr viel Skandal ausgelöst und seither läuft unsere Arbeit wirklich gut. Also dank dieser Sanktionen durch die japanische Regierung und dann halt als Bezirk Mitte die Statue entfernen wollte und erfolgreich, wie erfolgreich sie verteidigt hat. Sie wird ja immer noch geduldet, aber sie steht in der Birkenstraße, Ecke Bremer Straße und in der Nähe von U Bahnhof Birkenstraße. Und in wenigen Metern entfernt ist der Korea Verband mit dem Museum der Trostfrauen. In der QuitzowStraße 103 ist auch ein U Bahnhof und S Bahn Ring Bahn Westhafen in der Nähe.

Linda [00:37:14] Gut zu wissen, ich werde auf jeden Fall vorbeikommen zur “Trostfrau” nicht hinschaut, die habe ich schon sehr oft gesehen, habe ich mal an Moabit gewohnt. Aber das Museum. Ich wusste gar nicht, dass es ein Museum dazu gibt. Wir war gespannt. Natalie, was würdest du deinen Menschen raten, die sich auch für historische Gerechtigkeit und Erinnerungsarbeit einsetzen möchten, aber vielleicht auch nicht so wirklich wissen, wo und wie sie anfangen sollen?

Nataly [00:37:35] Ja, ich glaube, man braucht erst mal das Verbündete. Das kann man gar nicht alleine machen. Es reicht ja auch wirklich drei, vier Leute, wenn sie am Anfang. Und heutzutage kann man ja über Social Media sehr viel schnell auch Leute erreichen, aber auch verschiedene Organisationen sich vernetzen und mit der Zeit wächst das glaube ich. Also jede Person einer Person, die dabei ist, bringt zehn Freunde und das potenziert sich. Also deswegen lohnt sich das. Also wir haben zum Beispiel auch Zweifel gehabt von Deutschland aus, dass wir seit 30 Jahren uns damit befasst haben und zwischendurch haben gesagt Wozu bringt das diese Unterschrift, wozu bringt das diese Petition? Das bringt ja alles gar nichts. Die japanische Regierung ist ja nicht wirklich einsichtig. Die haben sich zwar entschuldigt, aber scheinheilig ohne Aufrichtigkeit. Man entschuldigt sich nicht. Das war das letzte Mal, dass wir uns entschuldigt haben. Solche Entschuldigungen kommt ja nicht mit den Worten nicht an und auch keine offizielle Entschädigung, sondern Krankengeld wollten Sie zahlen. Heilungsgeld Das Wort Entschädigungen. Offizielle Entschädigungen wollen sie nicht machen. Und so, in dieser Verzweiflung. Aber dieser Konflikt mit der Friedensstadt haben wir. All unsere Arbeit die letzten 30 Jahre war nicht umsonst. Wenn man so viel Unterstützung bekam Und auch. Normalerweise kommen ja die zweite Generation nicht. Wenn die Mütter oder Eltern sich da engagieren, distanzieren sie sich ja auch. Aber bei der Friedenstatue sind es auch die Kinder und sie Freunde. Doch an den Kindern waren wirklich so viele. Mehr als 300 Demonstranten am helllichten Tag zusammengekommen. Wir haben 12.000 Unterschriften innerhalb von zwei Tagen bekommen. Also jetzt sehe ich nichts war umsonst. Es hat immer das wir in Bewegung sind. Deswegen heißt es ja auch Bewegung. Bewegung ist wichtig und jedes Gespräch, jede Begegnung. Ich glaube, dass sie alle auf unserer Seite waren.

Linda [00:39:53] Ja, auf jeden Fall. Deswegen ist es ein gutes Stichwort. Deswegen haben wir auch diesen Podcast. Unter anderem, damit wir eben auch dazu beitragen. Dass das nicht in Vergessenheit gerät, ist das wichtige Thema. Ja, da hast du vielleicht auch noch mal so zum Abschluss auch noch einen Tipp, wie wir allgemein in unserem Alltag dazu beitragen können, dass eben Geschichten der Trostfrauen, aber auch anderer vergessener oder mal generierten Gruppen nicht in Vergessenheit geraten.

Nataly [00:40:16] Wir haben jetzt ein Projekt gerade, die heißt Starke Denkmäler, starke Communities gegen Rassismus und das Projekt wird gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung. Und ich habe persönlich das Projekt so konzipiert. Alles, was ich erlebt habe, zeigt diese Freistatt, wie aufgestellt wurde, was drumherum passiert, was ich vorher nicht wusste, was da passieren kann. Und sie vernetzen es. Es kam durch dieses Konflikt, dass wir uns auf einmal mit verschiedenen Communitys vernetzt haben. Also armenische Community kämpfte auch um die Anerkennung von Genozid oder die alevitische oder die Dersim Kulturzentrum oder Afrikanisches Denkmal oder The Second Life Berlin. All diese einzelnen Communities, Sinti und Roma und wir haben alle, jeder für sich, also mit mit der Mehrheitsgesellschaft, welche kämpft um die Anerkennung. Und dann haben wir uns alles bisschen zueinandergefunden und das ist unser nächstes Ziel dass wir uns wirklich uns, die also wir, die Marginalisierten, wir alle, unser Trauma und Erinnerungen kämpfen, dass wir uns auch zusammenschließen, dass dieses unserer Erinnerung auch in Deutschland anerkannt wird als deutsche Teil der deutschen Geschichte. Das hat uns schon sehr, das würde ich auch immer empfehlen, also immer vernetzen und solidarisch zu fördern, Da zu sein, das ist das, was wir am Kapital haben. Wir haben kein Geld, wir haben, was wir haben. Es ist unser Wissen, unsere Erfahrung und unsere Liebe, die wir mit anderen Gruppen teilen. Und das ist auch total schön, wie wir miteinander fördern bearbeiten.

Linda [00:42:13] Also sucht euch praktisch alle da draußen Verbündete, wenn ihr aktiv sein wollt. Sehr schön gesagt. Das würde ich sagen. War ein guter Abschluss für die erste Podcastfolge dieser Reihe. Nathalie, Ich finde das Thema super sparen. Wir können Stunden drüber quatschen, aber alle, die sich dafür interessieren, schaut auf jeden Fall mal in der in der Beckenstraße vorbei und schaut auf www.emuseum vorbei. Und ich danke dir Natalie, für deine Zeit. Ich weiß nicht, ob du noch bei mir bist du noch irgendwas zum Abschluss sagen, bevor ich dich in dein Geburtstag entlasse?

Nataly [00:42:44] Ja. Nein, nein. Ja, also vielen Dank auch für dieses schöne Gespräch und das, was sehr einfühlsam geführt wurde. Und ich freue mich auch, dass wir dadurch auch mehr Interesse, also bei dem Publikum Zuhörerin wecken können.

Linda [00:43:02] Ich danke dir auch und wünsche nach einer schönen Tag, Ministerin Geburtstag. Vielen Dank dafür. Danke.

가닥 GADAG | Podcast Folge 2 (Thủy-Tiên Nguyễn und Linda Hamoui)

Diese Folge mit Thủy-Tiên handelt unter anderem von den Herausforderungen, die sich aus der Arbeit an der Schnittstelle von Kunst, Aktivismus und Gemeinwesenarbeit ergeben. Wie schafft man es dabei insbesondere auf Nachhaltigkeit und Selbstfürsorge zu achten? Außerdem sprachen wir darüber wie künstlerische Auseinandersetzung mit dem Krieg in Vietnam zur Heilung und Verarbeitung der damit verbundenen Traumata beitragen kann.

Für das gesamte Transkript von der Folge, clicke unten:

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Thủy-Tiên Nguyễn Ja, ich glaube so Beziehungsarbeit war wichtig. Wenn es Konflikte gibt, dann zu schauen, wie wir über Konflikte sehen können und wie wir gemeinsam Lösungen finden können und Dinge aufarbeiten können. Und was ist überhaupt richtig kennen zu lernen? Und dass es dafür auch Platz gibt und nicht nur. Hauptsache wir machen jetzt so wie diese Events, sondern es geht halt auch einfach um Zwischenmenschliche. 

Linda Hamoui Herzlich willkommen. Ich bin Linda Hamoui und freue mich wahnsinnig, diese drei teilige Podcast Reihe zu moderieren. Denn dieser Podcast ist Teil des Projekts GADAG, ein von der Lottostiftung Berlin gefördertes Projekts von Oyoun, dessen öffentliches Programm vom 24. März bis zum 30. April 2024 stattfindet. Das koreanische Wort 가닥 Gadag steht für einen langen Faden, der von einem größeren Garn abzweigt. Mit diesem Faden durchkämmen wir Fäden von Kriegserinnerungen, von Frauen, von queeren und marginalisierten Körpern. Dabei geht es darum, einen Raum zu schaffen, in dem die individuellen Überlebensgeschichten in der postkolonialen Geschichte Koreas, Vietnams, Japans und der Diaspora beleuchtet werden. Geschichten, die allzu oft von der kolonial-patriarchalen Gewalt des Westens überschattet werden. In dieser Podcastfolge beschäftige ich mich vor allem mit einem sehr bewegenden und wichtigen Thema, und zwar der Erinnerungskultur und der Narrativen, die in der Geschichte von Kriegen und den Folgen oft übersehen oder unterdrückt werden. Dabei liegt mein Fokus auf den Geschichten, die nicht in den großen Erzählungen vorkommen, die eben von Frauen, queeren Menschen und maginalisierten Gruppen denn Leiden und Widerstandskraft selten Teil von der kollektiven Erinnerung sind. Und wir hatten ja bereits schon eine Folge mit Nataly Han vom Korea Verband aufgenommen. Heute gibt es die zweite Folge aus dieser Reihe und zwar spreche ich mit Thủy-Tiên Nguyễn. Hallo. Schön, dass du da bist. Wie geht es dir heute? 

Thủy-Tiên Nguyễn Hi. Danke fürs hier haben. Mir geht es ganz gut. Aber ich bin schon ein bisschen aufgeregt, weil mir das Thema so voll nahe geht, als auch durch so eigene Bezüge und Familienbiographien. Aber ich freue mich richtig auf unser Gespräch. 

Linda Hamoui Ja, vielen Dank, dass du dir viel Zeit genommen hast, gerade bei solchen Themen ist keine Selbstverständlichkeit, dass man jemanden findet, der auch wirklich bereit ist, drüber zu sprechen. Aber ich hoffe, wir kommen gut durch. Und wenn irgendwas zu viel sein sollte, was auch immer, dann kannst du das auch immer gerne kommunizieren, das ist der Vorteil vom Podcast, dass es nicht live ist. Bevor wir aber direkt in das Thema starten, könntest du dich vielleicht mal kurz vorstellen, wer du bist. Was machst du so? Damit sich so unsere Zuhörer*innen kurz das Bild von dir machen können? 

Thủy-Tiên Nguyễn Ich heiße Thủy-Tiên. Ich benutze keine Pronomen. Bin viet-diasporisch. Meine Eltern kommen beide aus Vietnam und sind nach dem Krieg in Vietnam nach Deutschland geflohen. Ich lebe in Berlin und bin Community-Organiser, Performer*in, mache Kunst und bin politische*r Bildungsreferent*in. Genau so verschiedene Sachen. Ja. 

Linda Hamoui Ja, wir haben schon mal eine Podcastfolge aufgenommen. Für Hamam Talk, meinen anderen Podcast, ist aber jetzt auch schon bestimmt. Ich weiß gar nicht, drei Jahre her, zwei Jahre und deswegen ist ganz witzig, dass wir uns jetzt in dem Kontext wieder sehen. Vielleicht starten wir direkt mal mit folgender Frage: Wie hat denn deine Identität als Person der vietnamesischen Diaspora die Art und Weise beinflusst, wie du selber Kunst erschaffst, interpretierst, da du ja gerade auch in dem Arbeitsfeld tätig bist. 

Thủy-Tiên Nguyễn Ich glaube, in meiner Kunst arbeite ich oft so autobiographisch oder auch autofiktiv. Und genau, ich glaube schon, dass das dann meine Kunst so beeinflusst. Auch welche Themen mich interessieren oder wie ich bestimmte Themen oder auch ja traumatische Sachen verarbeite oder auch in Bezug auf ja, kollektives Erinnern und Üben. 

Linda Hamoui Und wie bist du dann eigentlich dazu gekommen, mit Kunst anzufangen? 

Thủy-Tiên Nguyễn Gute Frage. Ich glaube, ich hatte mich schon relativ früh so als Kind oder jugendliche Person so dafür interessiert. Es gab früher richtig viel mit meinen Eltern. Paris by Night geguckt, das ist eine vietnamesische Bühnenshow, die aber so sechs-sieben Stunden lang geht oder so. Was richtig krass ist, da sind super viele, vor allem südvietnamesische Menschen, die dann in die sogenannte USA dann geflohen sind und dort dann eben diese Show machen, voll viele singen da, voll viele machen auch so Sketches, so Performances und das fand ich voll beeindruckend, vor allem, weil die da auch viel so Kriegserinnerungen und Heimatverlust und so also voll die emotionalen Themen verarbeiten. Und gleichzeitig ist das Paris by Night in Vietnam verboten. Genau das hat mich irgendwie so voll beeindruckt und ich glaube, dann habe ich irgendwann angefangen, Theater zu spielen und hat eine Ausbildung gemacht und auch getanzt und ja, und dann kam das irgendwie so, also gar nicht mit so einem klassischen Bildungsweg oder so, mehr ein bisschen, DIY und viel in der freien Szene. 

Linda Hamoui Und hattest du da schon immer auch einen aktivistischen Ansatz verfolgt oder war das erst mal so? Hey, ich habe einfach Lust, irgendwie Theater zu spielen oder halt Kunst zu machen. 

Thủy-Tiên Nguyễn Ich glaube also, vor allem in so weißer Theaterszene ist da voll oft gar kein Platz, bestimmte politische Themen auch zu setzen oder so sehr oder wenn, dann ist es glaube ich, eher so ein bisschen subtil. Also ich meine so alles oder sehr Vieles ist politisch. Ich hatte am Anfang einfach so voll Spaß zu schauspielern und Tanztheater zu machen und hab dann aber gemerkt, dass ich auch so andere Themen in Kunst oder in Theaterstücken und Performances entwickeln möchte und andere Sachen schreiben möchte, mit denen ich irgendwie mehr relaten kann. Aber auch so die Menschen, die ich erreichen möchte damit. 

Linda Hamoui Du hattest ja schon in deiner Vorstellung kurz angesprochen, dass deine Eltern aufgrund des Krieges in Vietnam nach Deutschland geflohen sind. Inwiefern hat dich dann die Geschichte und Erinnerung an den Krieg in Vietnam beeinflusst? Also auf die Identität und deine Arbeit? Gibt es dabei spezielle Erzählung oder Aspekte des Krieges, die du dabei in deiner Kunst aufgreifst? 

Thủy-Tiên Nguyễn Ja, weil ich glaube, dadurch, dass bestimmte Perspektiven oder halt auch Fluchtgeschichten von sogenannten Boat People so unsichtbar gemacht wird oder es auch fehlende Aufarbeitung gibt usw, möchte ich das voll gern so sichtbarer machen. Wobei das gleichzeitig super schwierig ist, weil ich auch meine Eltern und deren Fluchtgeschichte gar nicht so exposen will. Auch aus Schutz. Und genau. Und dabei geht es mir auch viel um Themen wie: wieso Menschen oder gerade vietnamische Menschen geflohen sind, was dann alles auf diesen Fluchtrouten passiert sind oder wie es denen danach geht, welche traumatischen Erlebnisse auch so weitergetragen werden, also auch in die nächsten Generationen. Und gleichzeitig würde ich das auch voll gerne sichtbar machen, was eigentlich für eine krasse Unsichtbarmachung und auch Repression es gibt, alles rund um dieses Thema. Also ich hatte letztens eine Theaterperformance in Saigon in Vietnam und konnte einfach so viele Dinge gar nicht so auf die Bühne bringen, wie ich das möchte. Also ich hatte eine Hybridperformance mit Việt Đức Phạm, Quang Nguyễn-Xuân und Anika Baluran Schäfer in Saigon und Köln gleichzeitig und bestimmte Teile habe ich das zum Beispiel so in Deutschland schon gemacht und auf die Bühne gebracht, zum Beispiel in Berlin. Und ja, es war irgendwie so voll schmerzhaft, dass das dann in Vietnam so umschreiben zu müssen oder eher über diese Unsichtbarmachung, Repression zu schreiben, anstatt über bestimmte Geschichten, die teilweise autobiografisch sind, teilweise autofiktiv. Genau. Aber das ist auch so eine Form für mich, um ja das alles zu verarbeiten, aber auch so im Kollektiv, vor allem, wenn ich so höre, wie ja andere vietdiasporische Menschen so nach dem Performance zu mir oder zu uns kommen und sagen, wie berührend die das fanden. 

Linda Hamoui Das wäre jetzt auch meine nächste Frage gewesen, wie denn so dieses Feedback oder die die Wahrnehmung gerade hier in Deutschland auf deine deine Arbeit ist, bezüglich dieser Themen. Hast du da überwiegend gutes Feedback oder ist das eher schwierig, da das wirklich so zu vermitteln? 

Thủy-Tiên Nguyễn Ich glaube vor allem so rassifizierte Leute, die sich auch viel mit diesen Themen auseinandersetzen, haben mir dann auch das Feedback gegeben, dass die das voll berührend fanden und voll gut relaten konnten. Also auch rassifizierte Menschen, die jetzt auch keine Viet-Bezüge haben oder so. Und das ist für die auch viel mit so kollektives Erinnern und Verarbeiten und ja irgendwo collective care auch zu tun hat. Ja, ich glaube, ich hatte Glück, dass in meiner bisherigen Performance, wenn ich halt vor allem solche Themen behandle und auf die Bühne bringe, dass da etwa sehr wenige weiße Menschen im Publikum sind und ja, vor allem BIPOC, rassifizierte Menschen da sind, die sich vor allem mit ja sehr ähnlichen Themen auseinandersetzen. 

Linda Hamoui Wir nehmen diesen Podcast ja im Rahmen des Projekts GADAG auf, wobei es ja um die Erinnerungen und Kriege und die Würdigung der Narrative marginalisierter Gruppen geht. Wie trägt denn deine Arbeit diesem Projekt bei und inwiefern benutzt du eben persönliche Geschichten mit kollektive Erinnerung? 

Thủy-Tiên Nguyễn Ja, im Rahmen von GADAG habe ich das Glück, im ArtistLab sein zu können. Ich freu mich mega darüber. Ich mache das wieder in der gleichen Konstellation, also mit Quang, Phạm und Anika in Berlin. Und wir haben am 21 April auch unsere Performance und im Rahmen von unserem Artist Lab beschäftigen wir uns auch viel mit Erinnerungen und also ich will auch gar nicht so viel spoilern, Bin auch grad noch in der Phase, wo wir viel recherchieren und ausprobieren. Und genau. Aber uns interessieren auch die Themen. So eine Erinnerung an das, was mal war oder Erinnerungen an das, was vielleicht noch gar nicht passiert ist. Und auch wenn wir nicht immer autobiografisch arbeiten, arbeiten wir trotzdem so aus unseren Perspektiven und mit unseren Lebensrealitäten. Genau. Und zu kollektives Erinnern: ich glaube manchmal oder in unserer einen Performance letztes Jahr in Berlin haben wir auch viel mit so persönlichen Archivmaterialien gearbeitet, mit Videos und Fotos und haben daraus so Geschichten geschrieben und erzählt. Und ja, ich erinnere mich noch an eine Person, die nach unserer Performance zu uns meinte so Wow, das hätte auch so meine Geschichte sein können. Es hätte auch so meine Kinderfotos oder meine Videos sein können und ähm. Und die Person meinte auch ja, dass wir so voll viel in so kollektives Erinnern gekramt haben und so Sachen rausgesucht haben und dass ja daraus so neue Geschichten geschrieben haben und so oder bestimmte Themen behandelt haben. Und ja, das fand ich voll krass, also voll berührend zu hören. Und ich spiegel glaub ich auch so voll gut wieder, wie ich voll gerne arbeite. Ja, genau, so ich arbeite auch gern komplett fiktiv und so und schreibe irgendwelche Figuren oder es muss sich glaube da auch gar nicht widersprechen. Aber ja, ich finde so kollektives Erinnern voll die starke, und voll das starke Tool und vor allem auch voll schön, um sich einfach an Dinge zu erinnern. Und das ist nicht verloren gegangen. So. 

Linda Hamoui Und ich kann mir auch vorstellen, gerade bei solchen schweren Themen, es macht ja auch was mit einem. Und es gibt bestimmt auch Tage, wo man sich denkt, okay, ich weiß nicht genau, ich pack das vielleicht nicht, es ist einfach zu viel. Wie, wie gehst du damit um? Mit solchen, mit solchen Momenten und mit solchen Tagen? 

Thủy-Tiên Nguyễn Ja, Unterschiedlich. Also, na ja, Mein Leben ist sowieso schon hart genug und dann sich auch nur mit solchen Themen auseinanderzusetzen. Ich glaub mir hilft es so voll eine Community zu haben, also Community Menschen um mich herum zu haben. Auch so ganz unterschiedlich. Also nicht nur viet-diasporische Menschen, sondern auch weitere queere Menschen, Transpersonen, weitere rassifizierte Menschen. Und ich glaube so ein ja Collective Care zu spüren tut richtig gut. Vor allem, wenn es mir nicht so gut geht. Ja, ich weiß gar nicht, ob ich noch mehr dazu sagen kann. Also es gibt auf jeden Fall mehrere Sachen, aber es ist auch viel von der Herausforderung. Ich glaube, mit jeder Situation schaue ich dann, was ich so brauche und was mir guttun würde und wie ich mich so am besten erholen und ausruhen kann. Aber sehr oft sind es einfach so Menschen um mich herum. Chosen Family, Community Menschen. Ja. 

Linda Hamoui Und wie geht es mit diesen Herausforderungen, die sich aus der Arbeit an der Schnittstelle von Kunst, Aktivismus und Gemeinwesenarbeit ergeben, besonders oft in Bezug auf Nachhaltigkeit und Selbstfürsorge? 

Thủy-Tiên Nguyễn Ja, ich glaube, ich, Ähm. Also, ich hab gar nicht so die eine Lösung. Bin so voll im Prozess, das mit weiteren Menschen herauszufinden. Beziehungsarbeit ist da für mich sehr wichtig, um das alles nachhaltiger gestalten zu können. Also. In allen Bereichen, eigentlich im Bereich Aktivismus sowieso, um da eben kein Burnout zu haben. Aber auch in der Community Organizing. Ja, ich glaube so Beziehungsarbeit ist voll wichtig, wenn es Konflikte gibt, um zu schauen, wie wir über Konflikt reden können und wie wir gemeinsam Lösungen finden können und Dinge aufarbeiten können. Und was bedeutet in dem Rahmen dann auch Accountability und Verantwortungsübernahme? Was bedeutet Care in diesem Rahmen? Genau. Und zur Beziehungsarbeit gehört für mich auch dazu, sich überhaupt richtig kennenzulernen. Und dass es dafür auch Platz gibt und nicht nur zum Beispiel im Aktivismus bestimmte Demos mit zu organisieren, das als einzige Cause zu sehen, oder ja, bei Community Building auch. Also genau, dass es nicht nur darum geht, Hauptsache wir machen jetzt so wie diese Events, sondern es geht halt auch einfach ums Zwischenmenschliche. 

Linda Hamoui Und inwiefern glaubst du denn, dass gerade deine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Krieg in Vietnam zur Heilung und vor allem Verarbeitung der damit verbundenen Traumata beitragen kann? 

Thủy-Tiên Nguyễn Ich hab die Erfahrung gemacht, dass manchmal gar nicht so viel über den Krieg in Vietnam gesprochen wird, zum Beispiel mit den Eltern oder auch mit weiteren biologischen Familienmitgliedern. War es auch einfach verständlicher Weise zu traumatisch ist oder weil ja, die Menschen auch andere Wege für sich gefunden haben, um damit überhaupt klarzukommen. Und ich finde, Kunst ist so. Voll die schöne Art, bestimmte Dinge sagen zu können, also sei es durch Worte, aber auch durch Bewegungen oder Visuals oder Sounds. Ich meine also, selbst für so second Generation wie mich, die jetzt den Krieg nicht unbedingt so direkt live so miterlebt haben. Trotzdem wurde uns oder wird uns ja so bestimmte Dinge auch weitergegeben und. Ich habe das Gefühl, dass Kunst voll der schöne Space dafür sein kann, bestimmte Dinge zu verarbeiten, aber auch. Ja um sich gesehen zu fühlen oder mit anderen Menschen auch in den Austausch gehen zu können danach. 

Linda Hamoui Und. Gibt es bestimmte Aspekte des Krieges in Vietnam, die du in deiner Arbeit hervorheben möchte, so dass die auf jeden Fall in die Wahrnehmung und in die kollektive, in das kollektive Gedächtnis der Gesellschaft eindringen sollten, aber eben nicht vergessen werden sollten?

Thủy-Tiên Nguyễn Für mich ist es ja einerseits die ganzen Fluchtgeschichten und auch was damit, also welche Unsichtbarkeit und Repression damit einhergeht. Aber auch so, wer eigentlich alles bei diesem Krieg so beteiligt war oder was da alles so passiert ist an sexualisierter Gewalt und Vergewaltigungen, an vietnamisische Frauen und Mädchen, also einfach Kinder zum Beispiel durch koreanische Soldaten oder auch so welche Rolle China hatte und andere Länder und Nationalstaaten und so und dass es da auch so sehr wenig Aufarbeitung gibt bis jetzt und auch keine Reparationen. Und natürlich auch so, dass. Also natürlich, dass die sogenannte USA da ja auch in eine sehr, sehr, sehr große Rolle gespielt hat. Hm. Ähm. Ich glaube deswegen auch viele sagen US amerikanischer Krieg in Vietnam. Hmm. Genau. Und das. Also vor allem dieser Aspekt, dass jetzt so die USA jetzt nicht einfach so dafür gefeiert werden sollte, nur weil die irgendwie auf der Seite von Südvietnam gekämpft haben und so, sondern eben ja das zu verstehen, wie es überhaupt dazu gekommen ist und ja, aber wer welche Verantwortung da trägt. Also auch so ja, kollektive Verantwortung, das würde ich auch gerne noch sichtbarer machen. 

Linda Hamoui Und noch mal was mich interessieren würde: was hast du denn für persönliche Hoffnungen oder Wünsche, wenn du in die Zukunft schaust? Hinblick auf die Aufarbeitung eben des US amerikanischen Krieges in Vietnam, vor allem aber auch in der vietnamesischen Diaspora und auch darüber hinaus. 

Thủy-Tiên Nguyễn Ich glaube, ich wünsche mir mehr Spaces, um zu reden. Ich wünsche mir mehr Spaces um sein zu können, um bestimmte Dinge verarbeiten zu können. Ich wünsche mir mehr Aufarbeitung und. Keine Repression mehr und keine Unsichtbarmachung. Und ich wünsche mir auch so Gespräche. So communityübergreifend. Also zum Beispiel, was ich vorhin meinte, mit welche Rolle da koreanische Soldaten gespielt haben in Bezug auf sexualisierte Gewalt im Krieg in Vietnam. Aber auch generell so Gespräche mit so oder über Machtgefälle zwischen ostasiatischen Menschen und südostasiatischen Mänchen. 

Linda Hamoui Und wenn ich meine, es gibt ja bestimmt auch super viele Menschen, die vielleicht selber gar nicht aus der vietdiasporischen community kommen, die vielleicht aber trotzdem auch Lust haben, sich zu engagieren. Aber halt nicht die Menschen aus der Community. Hast du Tipps, wie man anfangen könnte? Oder vielleicht gibt es bestimmte Ressourcen oder Organisationen usw, die man vielleicht sich anschließen könnte, um eben aktiv zu sein und auch ein Zeichen zu setzen oder überhaupt auf dieses Thema aufmerksam zu machen. 

Thủy-Tiên Nguyễn Also selber ja aktivistische Gruppen zu gründen und sich mit anderen aktivistischen Gruppen zusammenzutun. Mir geht es auch gar nicht nur um Krieg in Vietnam, sondern das ist alles so ein größerer Kampf. Weswegen ich das auch voll wichtig finde, dass das auch communityübergreifend passieren muss und auch themenübergreifend. Also wenn Menschen da jetzt nicht selber aktivistische Gruppen gründen können oder wollen, können die auch bei bestehenden Gruppen so mitmachen. Und es gibt zum Beispiel Migrantifa in Berlin oder in anderen Städten und Orten. Genau, und es gibt noch so ja also genau und speziell auch zu so vietnamisischen Gruppen. Ja, das ist auch so das Ding, so ein bisschen mit so Aktivismus. Also viele Dinge darf man auch einfach nicht in die Öffentlichkeit zeigen, weil es auch einfach schnell gefährlich sein kann. Aber ja, vielleicht nur sich zusammenzutun oder so nachzuhorchen, zu fragen, hey, interessieren euch auch diese Themen? Und dann können es vielleicht auch so Ressourcen geteilt werden und Wissenstransfer und Aktionen geplant werden? Genau. Und jetzt ganz konkret zu Vietnam. Was natürlich auch uns in der Diaspora interessiert oder interessieren sollte, sind zum Beispiel auch ja aktivistische Gruppen in Vietnam, die viel zu Klimagerechtigkeit und Umwelt arbeiten, die krasse staatliche Gewalt erfahren. Genau. Und das ist natürlich auch angeknüpft zu weiteren Kämpfen, auch mit indigenen Kämpfen. Oder auch so Themen wie Palästina, Solidarität, was in so was viele viet-diasporische Menschen auch interessieren oder wo es dazu auch Kämpfe gibt und in Vietnam, aber gleichzeitig auch nur in anderer Form, weil es da einfach kein Versammlungsrecht und keine Meinungsfreiheit gibt es so Hm, ja. Ach so, und natürlich mein Kollektiv, haha.

Linda Hamoui Haha, ich wollte gerade sagen, wann kommt dein Kollektiv. 

Thủy-Tiên Nguyễn Haha, hab vergessen. Genau. Wenn wir uns supportet möchtet, wir heißen das Spicy Ginkgo Kollektiv wir sind ein Kunst und Empowerment Kollektiv, zusammen mit Quang und meilan. Ja, wir machen verschiedene Dinge. Also wir hatten jetzt so über ein ganzes Jahr lang kreative Werkstätten für rassifizierte Menschen, die keine oder erschwerte Zugänge zu Kunst oder Community Räume haben. Es wird auch dazu noch eine Abschlusspräsentation geben oder eine Art Kunstausstellung und Performance-Abend. Aber wir machen auch so Sachen wie Storytelling, Karaoke Sessions, wo Menschen deren eigenen, also rassifizierte Menschen, deren eigenen Geschichten erzählen können und dann erzählen können, warum sie sich diesen Song ausgesucht haben und können die Karaoke singen oder auch mit Menschen zusammen singen. Wir organisieren auch so Sachen wie Mondfest feiern, wo es dann um die Mondkuchen Workshops gibt und so Genau. Also all solche Sachen hoffe ich auch mehr fun stuff. Aber da sind wir auch immer dankbar für jeden Support, an Spenden oder auch weitere Ressourcen wie Tipps für Räumlichkeiten, die irgendwie kostenlos oder bezahlbar sind. Oder Awareness-Leute, die Bock haben bei uns Event zu begleiten, Kinderbetreuung.

Linda Hamoui Also ihr habt’s gehört: folgt auf jeden Fall der Arbeit des Kollektives und schaut mal vorbei. vielleicht noch kurz zum Abschluss. Was möchtest du denn dem Publikum mitteilen? Was soll das aus deiner Arbeit mitnehmen? 

Thủy-Tiên Nguyễn Ich fänds cool, wenn Leute, die mir grad zuhören, mitnehmen, dass die Leute auch Bock haben, so selber Kunst zu machen. Auch so, also ja, wie zum Beispiel auch Social Justice mit Kunst irgendwie vorangetrieben werden können oder bearbeitet werden können. Hoffe auch, dass Menschen mitnehmen, dass man nicht so einen klassischen Bildungsweg gehen muss, um Kunst zu machen ist natürlich schwieriger und es gibt so oder so wenig oder kein Geld. Aber ja, das, dass das auch irgendwie eine Form sein kann, Strukturen aufzubrechen oder dass es auch die Möglichkeit gibt, ohne an irgendwelchen fancy Kunstschulen gewesen zu sein, sondern dass alle so ein bisschen mehr DIY zu machen, weil das so gar nichts aussagt über den Wert von Kunstarbeiten. Und ich glaube, vielleicht noch ein letzter Wunsch oder eine Hoffnung, das ist, was ich habe von Menschen, die grad zuhören, dass wir uns so alle irgendwie zusammentun, um ja Collective Liberation als Ziel zu haben und das voranzutreiben und das wir gut aufeinander und auf uns aufpassen. Und dass Collective care mehr zentriert wird und das ja jede Form von Aktivismus voll wichtig ist. Also jede Rolle sozusagen. Dass Menschen nicht immer nur so an der Front kämpfen müssen und irgendwie tausend Demos mit organisieren müssen, sondern dass es viele weitere sehr wichtige Rollen gibt, die wir alle brauchen, damit wir hoffentlich bald irgendwann ja Justice, vor allem Liberation erfahren können. Das sind hier genau ganz viele andere Rollen, Die Menschen haben können, Also Care Givers, Healers. Menschen, die Visionären. Genau. 

Linda Hamoui Das hast du sehr schön gesagt. Ich hoffe das auch für die Zukunft. Wünsche mir auch sehr. Vielen Dank, dir auf jeden Fall für die Zeit. Es war ein sehr schönes Gespräch, hatten wir vielleicht noch Stunden drüber quatschen können. Bin auch gespannt, was du noch so von deiner Arbeit zu sehen bekommen. Und alle, je nachdem wann dieser Podcast  erscheinen wird, alle die dabei sein können, auch bei der Performance am 21. April hattest du gesagt, schaue auf jeden Fall vorbei im Oyoun. Danke dir und ich wünsche dir alles, alles Gute in Zukunft und bis bald hoffentlich wieder. Vielleicht in meinem Podcast wieder. 

Thủy-Tiên Nguyễn Und bei der nächsten Folge mit Nataly. 

Linda Hamoui Ah ja, stimmt genau das hatte ich selber schon fast vergessen. Genau, wir sind ja schon in der nächsten Folge wieder, also Leute, bleibt auf jeden Fall dran. Es gibt ja noch eine dritte und letzte Abschlussfolge. Ich freue mich sehr darauf. 

가닥 GADAG | Podcast Folge 3 (Nataly Han, Thủy-Tiên Nguyễn und Linda Hamoui)

In der neuesten Episode dieses Podcasts treffen Nataly Han und Thủy-Tiên, bekannt aus den ersten beiden Episoden, diesmal aufeinander. Sie nutzen die Gelegenheit, um auf die Anfänge des Podcasts zurückzublicken, Verbindungen zu den ersten Folgen herzustellen und sich gegenseitig Fragen zu stellen. Sie gehen unter anderem darauf ein, wie sie es schaffen, Themen wie Krieg, Erinnerung und Identität vor dem Hintergrund ihrer unterschiedlichen Erfahrungen innerhalb der vietnamesischen und koreanischen Diaspora in Deutschland in ihre Aktivismus- und Kunstprojekte einfließen zu lassen.

Für das gesamte Transkript von der Folge, clicke unten:

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Nataly [00:00:00] Ich weiß, dass in Korea, Japan, ich weiß nicht, wie das in China ist, aber wir haben es ganz stark mit Self-Orientalism zu tun. Das heißt verinnerlichte, also Rassismus oder diese, dieser Wunsch, weiß zu sein, also und zur entwickelten Nation zu gehören. Das ist so stark, dass man als Weiße in Korea wird so gut behandelt, aber sobald die Menschen dunklere Hautfarbe hat, wird schlecht behandelt. 

Linda [00:00:39] Herzlich willkommen. Ich bin Linda Hamoui und freue mich, die dreiteilige Podcast-Reihe zu moderieren, die auch bereits die ersten zwei Folgen aus der Reihe ist dieser Podcast Teil des Projekts GADAG, ein von Lotto Stiftung Berlin gefördertes Projekt von Oyoun, dessen öffentliches Programm vom 24. März bis zum 30. April 24 stattfindet. In dieser Podcastfolge beschäftige ich mich mit Erinnerungskultur und Narrativen, die in der Geschichte von Kriegen und ihren Folgen oft übersehen oder unterdrückt werden. Heute gibt es die dritte und auch leider schon letzte Folge aus dieser Reihe. Ich spreche mit Thủy-Tiên Nguyễn und Nataly Han. Mit den beiden habe ich bereits in den ersten beiden Folgen gesprochen und heute gibt es quasi die Gemeinschaftsfolge aka Kleine Recap Folge. Hallo, schön, dass ihr da seid. Wie geht es euch denn heute? 

Nataly [00:01:26] Ja, ganz gut. Danke! Freue mich auch auf das Gespräch. 

Thủy-Tiên [00:01:33] Hi. Ja, ich freu mich auch voll, ähm. Schön, dich hier wieder zu sehen, Nataly. Ähm. Mir geht es auch ganz gut. 

Linda [00:01:42] Na schön. Ihr hört ja auf jeden Fall besser als ich, also diejenigen, nämlich die ersten beiden Fragen gehört haben, die wundern sich vielleicht wer ich bin, so ich mich jetzt wie Tina Turner anhöre. Ich hab mir kleine Erkältung zugeholt, aber ich hoffe, wir kommen ganz gut durch die Folge. Aber es wird heute auf jeden Fall eine spannende Folge, weil ihr ja auch ein paar Fragen vorbereitet habt, dazu auch später. Aber bevor wir direkt starten, könnt ihr euch bitte kurz mal vorstellen, wer ihr eigentlich seid, was ihr so macht. 

Nataly [00:02:06] Ja. Ich heiße Nataly Han. Ich bin Vorstandsvorsitzende vom Korea Verband seit 2012. Aber ja, ich bin aktiv seit 2008 in Berlin und mache verschiedene Projekte. Aber zurzeit ist unser Hauptanliegen um das Thema der sogenannten Trostfrauen. Und dafür haben wir die Friedenstatue aufgestellt, die von der japanischen Regierung stark angegriffen wird und ein großes Problem für die deutsche Außenpolitik angeblich darstellen soll und haben auch das Museum der Trostfrauen aufgebaut. 

Thủy-Tiên [00:02:48] Ja, ich heiße Thủy-Tiên. Ich benutze keine Pronomen und ich bin Community Organizer, Performer*in und politische*r Bildungsreferent*in. Ich mache Tanztheater und Empowerment-Sachen. Und ich habe unter anderem ein Kunst- und Empowerment-Kollektivs, Spicy Ginkgo Collective, mit Quang und Meilan. Na, da machen wir auch verschiedene Sachen. Und jetzt bald am 12. April, wird zusammen mit dem Korea Verband unsere Kunstausstellung im Oyoun sein. Wo wir da auch noch mal ja so ein Archiv in the making zur Friedenstatue nochmal ausstellen werden, was wir schon mal in einem Tiny Haus beim Oyoun gemacht haben. Und sonst mache ich verschiedene Sachen zu verschiedenen Themen. Auch Gedenkveranstaltung organisieren oder Demos, aber auch so Community Spaces für verschiedene Zielgruppen, für rassifizierte Leute, Transpersonen, queere Menschen. Ja. 

Linda [00:03:57] Vielen Dank euch für alle, die mehr über euch erfahren wollen, den empfehle ich auf jeden Fall, dass sie in die ersten beiden Folgen reinhören. Gerade auch bei dir, nataly, wir haben ja sehr viel über gerade auch sexuelle Gewalt und Unterdrückung gesprochen, auch sehr viel über Trostfrauen. Und in der zweiten Folge haben wir vor allem auch drüber gesprochen, wie man zum Beispiel aktivistisch sein kann, aber dies auch in eine Art von Kunst umwandeln kann, um praktisch auch um wichtige Themen wie eben zum Beispiel Krieg oder auch auf Erinnerungskultur aufmerksam zu machen. Beide sehr spannende Folgen kann ich empfehlen. Und heute wollen wir praktisch diese Folge nutzen, um auf diese beiden Folgen auch Bezug zu nehmen. Ihr habt ja auch euch gegenseitig die jeweilige Folge angehört vorher, bevor wir angefangen haben, aufzunehmen. Mich würde zunächst mal interessieren: Wie war’s denn für euch, die Folgen anzuhören? Von der anderen gegenüber? Vielleicht. Nataly, magst du anfangen? 

Nataly [00:04:45] Ja, das war sehr interessant, weil wir kennen uns ja auch schon länger. Aber ich habe, also wir hatten noch nie Zeit gehabt, weil wir immer zu einer Veranstaltung von Projekt uns getroffen haben. Und war das besonders schön, verschiedene Aspekte nochmal so deutlich auch zu verstehen. Und äh, ja, vor allem hat mich das nochmal nachdenklich gemacht. Also wie ist denn Viet-Community und wie es denn koreanischer Community, die eine zwei der größten Asian-Communities hier in Berlin darstellen und eigentlich historisch auch sehr viel zu teilen hat durch den Vietnamkrieg, also vor allem die koreanische Soldaten wurden in den Vietnamkrieg eingesetzt worden und da gibt es auch sehr unschöne Erfahrungen und ich hatte bis jetzt auch keine Möglichkeit gehabt, Personen zu finden aus der Viet-Community, dass man zu dem Thema auch ein bisschen mehr hätte austauschen können. Von daher freue ich mich jetzt auch, dass wir in diesem Teil uns noch mal austauschen zu können. 

Thủy-Tiên [00:06:00] Ja, ich fand’s auch super spannend, deine Folge zu hören, Nataly. Ja, mir ist auch aufgefallen, was du gesagt hast. Wir hatten bisher gar nicht so richtig Zeit, mal so uns mit anderen zu unterhalten über diese Themen, sondern dann geht’s einfach viel um Arbeit und aktivistische Sachen, was halt auch wichtig ist. Aber ist schon voll berührend auch zu hören. Also auch als du erzählt hast, wie kurz die Geschichte von deinem Vater angerissen hast und erzählt hast, aber auch, wie es für dich war, als du so jung nach Deutschland gekommen bist. Also super viele Dinge wusste ich einfach gar nicht und also von dir. Und ja, es war voll schön zu hören und auch noch mal so die Geschichte von den Trostfrauen oder auch von der AG vom Korea Verband. Wie lange diese Arbeit einfach schon ist. Genau das fand ich sehr beeindruckend. Und ja, mir kamen auch viele Fragen, auch nachdem ich deine Folge gehört habe. Und deshalb freue ich mich voll, dass wir hier zusammenkommen können. 

Linda [00:07:02] Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf die Fragen, die ihr vorbereitet habt. Ich hab natürlich auch noch ein paar Fragen für euch und danach kann ich mich zurücklehnen quasi. Nächste Frage. Ich finde es hier angesichts der unterschiedlichen Erfahrungshintergrunde, die ihr beide mitbringen, vor allem in der vietnamesischen, aber auch in der koreanischen Diaspora in Deutschland. Wie schafft ihr es denn gerade Themen wie Krieg, Erinnerungskultur, Identität in eurem aktivistischen Schaffen so zu behandeln und dabei gleichzeitig diese komplexen Themen, würde ich sagen, ohne die Komplexität dieses Themas eben sehr, sehr vielfältige, vielfältiges Feld ist zu vernachlässigen, quasi. 

Nataly [00:07:37] Ja, finde das tatsächlich nicht so einfach, alle diese drei Themen zu behandeln und auch die Vielschichtigkeit des Themas. Also wenn wir jetzt bei der, also konkret bei dem Trostfrauen Thema bleiben, sind das ja immer diese Frage von Täter- und Opfer-Nationen. Unterschiedliche Perspektiven. Und dann kommt auch noch hinzu auch die Haltung der deutschen Seite, wo wir als Migrationscommunity hier sind. Und es ist ein wahnsinniges Lernprozess, auch zu sagen, dass wir irgendwie auch sagen okay, diese Erinnerungen, die wir mitgebracht haben und wofür wir bis jetzt auch erst 30 Jahre gekämpft haben, das hat in Deutschland stattgefunden und das muss auch zur deutschen Erinnerungskultur angehören. Das ist ein ganz neues Kapitel und neue Perspektive, die wir von anderen einfordern müssen. Und das hatte lange Zeit. Also war diese Identitätspolitik, so bisschen lief das parallel, und im Moment ist das dann für mich. So dass durch diese historische und diese Geschichte, die wir mitgebracht haben, und diese Auseinandersetzung mit der Identitätspolitik zu verbinden, als das unsere Erinnerung zur Migrationsgesellschaft gehört und anerkannt werden muss. Und das ist eigentlich das letzte so wichtig Zusammenführen von alle drei Themen geworden. Und deswegen ist das für mich im Moment die Arbeit wahnsinnig spannend. 

Thủy-Tiên [00:09:10] Ich glaube also in meinen Kontexten oder wenn es auch gerade um so vietnamesische und viet-diasporische Lebensrealitäten geht, ist, glaube ich, da die Herausforderung, bestimmte Geschichten auch nicht unsichtbar zu machen oder zu vergessen. Es gibt super viele genau so vietnamesisch-diasporische Menschen hier in Deutschland haben gar nicht alle so eine Geschichte, sondern es gibt Menschen, die geflohen sind. Menschen, die durch Vertragsarbeit gekommen sind, durch Heiratsmigration, durch Studium, durch Ausbildung, durch andere Wege. Und dadurch gibt es so viele unterschiedliche Lebensrealitäten. Also auch für die zweite Generation oder einundhalb Generation. Ich sehe die Herausforderung, dass ja alle Lebensrealitäten gesehen werden können und dadurch auch unterschiedliche Kämpfe. Und ich glaube, so in meinen aktivistischen Arbeiten, es ist mir, glaube ich, auch voll wichtig, nicht nur so eine Geschichte oder ein Struggle oder so darzustellen und nur dafür so Forderungen zu stellen, sondern dass ich mich da eben auch mit vielen anderen Menschen so zusammen schließe, die zum Beispiel, auch viet-diasporisch, aber ganz andere Lebensrealitäten haben, durch deren Eltern oder auch ganz anders nach Deutschland gekommen sind, wenn die nicht in Deutschland geboren worden sind und das ist einfach so ein gemeinsamer Kampf ist und dass wir ganz viele verschiedene Themen zusammentragen und anschauen und auch anerkennen, dass das alles auch miteinander zusammenhängt und wir da jetzt nicht irgendwie so getrennte Wege gehen sollten. 

Nataly [00:10:54] Ich finde tatsächlich auch für die koreanischen Community, dass wir auch schon sehr stark unter Polarisierung auch zu tun haben. Also die erste Generation, die zuerst nach Deutschland gekommen sind, Bergbauleute und durch die Politik in Südkorea, wo sie regierungskritische Menschen zu pro-nordkoreanische, pro-kommunistisch und staatsgefährdend abgestempelt hat, wo ist sie unserer Community schon so gespalten? Und da war dann die zweite Generation, hat auch dann sehr wenig Bezug zu Korea oder, also viele auch haben auch gesprochen, die ab 1988, dieser Bezug zu Korea sich geändert hat, aber sich dafür vorher so ein bisschen für das Land geschämt hatte. Und es sind wirklich sehr viele Probleme. Und wo ich als 1,5. Generation immer dazwischen stehe, höre ich von beiden Seiten, dass da absolut Vorurteile da sind. Kein Verständnis, weil die Eltern denken, wenn ich gut Deutsch könnte, könnte ich alles besser hier in Deutschland und die Kinder sollen alles besser haben und können sich gar nicht vorstellen, wenn man in einem Land geboren wird, wo man geboren wird, aber als auch nicht zugehörig anerkannt wird. Das können sie sich gar nicht vorstellen, weil sie das nicht kennen. Und da habe ich mir auch sehr viel Gedanken gemacht. Aber es ist nicht so einfach, die beiden Seiten irgendwie auch zusammenzuführen und darüber hinaus halt auch, wie du auch gesagt hast, die aus unterschiedlichen Motiven nach Deutschland gekommen sind und also, wenn man innerhalb des Landes nicht zur Mehrheit angehört, dass viele sich gar nicht öffentlich zeigen oder aktiv sind. 

Thủy-Tiên [00:12:50] Ich sehe so ein bisschen Parallelen auch. Also mir fällt es auch so schwer von die vietnamesische Community zu sprechen, weil die gibt es auch so nicht und ich kann auch gar nicht so so für alle sprechen. Aber ja, ich sehe auch ein paar Parallelen. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass es irgendwie oder ich nehm’s jetzt nicht unbedingt als Spaltung wahr, aber es gibt auf jeden Fall auch so Vorbehalte in der ersten Generation. Ich kenn es halt vor allem so von meinen Eltern oder auch Verwandte und ja, also meine Elterngeneration, also dass die zum Beispiel, also die sind alle, also meine ganze biologische Familie sind geflohen und die kommen alle aus dem Süden und oder zentral Vietnam. Oder sind damals teilweise auch von Nordvietnam nach Südvietnam geflohen. Es gab da auch schon so Fluchtwege. Oder von Zentral Vietnam nach Südvietnam geflohen. Und da sehe ich halt einfach so Vorbehalte oder so Vorurteile gegenüber nordvietnamesische Menschen, die zum Beispiel durch Vertragsarbeit nach Deutschland gekommen sind, weil denen dann voll oft vorgeworfen wird, die wären nicht so solidarisch, weil die zum Beispiel nicht mitgeflogen sind, weil die irgendwie staatstreu sind oder kommunistisch sind, also kommunistisch im Sinne von wie’s halt grad in Vietnam, also wie Kommunismus in Vietnam halt aussieht. Und dann kenne ich selber auch andersherum, dass von vielen Menschen, die geflohen sind, vorgeworfen werden, das die Einheit verraten haben, also das. Genau, ich kenn das auch voll auf dass so nordvietnamesische Menschen dann Menschen die geflohen sind, sagen ja, ihr habt heute also unser Land verraten und ihr habt uns hier alleine gelassen. Und das treibt sich auf jeden Fall in weitere Generationen. Was ich auch total problematisch finde. Und ich glaube, ich hatte auch lange damit zu kämpfen, als zweite Generation das so zu, also zu dekonstruieren und auch so Gespräch mit meinen Eltern zu suchen und zu sagen So, also, ich verstehe euch eure Perspektiven, aber es ist nicht so cool sowas zu denken oder solche Vorurteile zu haben. Oder es gibt so ganz unterschiedliche Gründe, warum Menschen geflohen sind oder nicht geflohen sind oder diese Vertragsarbeit gemacht haben oder nicht gemacht haben. Und dann gibt es auch noch äh, ja, wenn vietnamesische Menschen, die halt nach Deutschland gekommen sind, um zu studieren oder weil es diese Möglichkeit gab. Dann gibt es so voll die Klassenunterschiede und genau dann spielt so Klassismus auch voll die Rolle. Und da sehe ich auch voll die Spannung oder dass es da Spannungen geben könnte oder Clashes. Ja, weil es auch da irgendwie vielleicht wenn man sich da vielleicht nicht so gut manchmal auf einer Verständnisebene begegnen kann oder weil die Lebensrealitäten dann doch super unterschiedlich sind. Oder weil bestimmte Selbstreflektionen fehlen auf vielen Seiten. 

Nataly [00:16:05] Also das waren wirklich auch Fragen, die ich mich immer gegenüber Viet-Community immer hatte. Das finde ich schön, dass du das so schön aufbereitet hast oder auch ohne, ohne es so zu verfestigen oder kategorisieren. Also dass es solche Phänomene gibt und dass man wirklich tatsächlich nicht von der die vietnamesische Community sprechen kann. Und ja, der Korea Verband wird auch oft also verstanden als wir die koreanische Community repräsentiert. Aber wir arbeiten eigentlich für die Mehrheitsgesellschaft, um die Informationen über Korea auch zu geben und aber gleichzeitig auch diese ganzen Informationen und diese Kraft aus der koreanischen Community haben. Ja, wir haben auch das Problem, was ich angesprochen habe, dieses politisch abgestempelt zu sein. Ich habe neulich mit der Direktorin von der koreanischen Schule hier in Berlin gesprochen und die sich nicht traut, zu uns zu kommen, weil wir so diesen Ruf haben, als links und roh zu sein und kommunistich. (Thủy-Tiên: “Wow”) Und durch diese ganze Angriffe durch japanische Regierung gibt es halt auch in Korea so eine Rechts Tendenz, dass wir unsere eigene koloniale Geschichte leugnen müssen oder sagen, das war nicht so schlimm, das gab es nicht. Und in diesen Momenten werde ich auch total traurig und sage, Ist das überhaupt möglich, da diese Vorurteile abzubauen, dass wir miteinander kommunizieren können? Das ist eine sehr große Herausforderung, die wir nicht so nebenher, so auch beiseite packen kann. 

Thủy-Tiên [00:18:02] Ja, und ich verstehe auch voll, was du sagst mit so ihr als Korea Verband werdet dann als die koreanische Community irgendwie gesehen und ich find, das macht doch voll den großen Druck. Also. Ich verstehe auch irgendwie so den Wunsch von vielen Menschen irgendwie eine Art Repräsentation zu haben, aber. Also abgesehen davon, dass es nicht bei Repräsentation stehen bleiben sollte. Aber das kommt auch, wenn ich zu den Menschen nicht so gerecht, die diese Arbeit machen, wenn sie sich selber gar nicht so bezeichnen. 

Nataly [00:18:40] Richtig. Eigentlich hat man ja auch die ganze Zeit gekämpft. Es gibt nicht die Koreanerin, keine so nen stereotyp und ich repräsentiere ja auch nicht Korea. Also das war ja ganz extrem, als sie vor 46 Jahren nach Deutschland gekommen bin. Egal, was ich gemacht habe, war ich die Koreanerin. Und nun, weil ich nicht die Koreanerin sein wollte, das war so ein Wahnsinnsdruck. Und so ist das halt auch. Vielleicht ist das, wenn wir jetzt das Gespräch gleich ein bisschen zusammenfassen, finde ich gut, dass wir am Ende sagen, es gibt nicht die vietnamesische oder die koreanische Community. Sondern innerhalb der Community haben wir auch sehr viele unterschiedliche Probleme. Es ist sehr komplex und vielleicht können wir dann auch noch mal näher uns auch mal austauschen und vielleicht diese gegenseitige Spiegelung hilft das ja auch. 

Linda [00:19:39] Und vielleicht hilft ja auch die gemeinsame Folge, die wir heute aufnehmen, für mehr Verständnis und Aufklärung. Die Idee dieser Folge war ja vor allem, dass ihr euch wie ich ja vorab schon erwähnt, die Folgen gegenseitig anhört und auch dementsprechend Fragen vorbereitet. Und ich glaube, ich bin sehr gespannt, was für Fragen ihr vorbereitet habt und würdet hiermit praktisch an euch erstmal übergeben. Ich weiß nicht, wer mag denn von euch beiden gerne anfangen. 

Nataly [00:20:04] Ich glaube, dass der Teil unsere Fragen schon in der ersten Frage war. Ich müsste ja irgendwie nochmal schauen. Ja, also meinerseits war also die meine erste Frage war ist glaube ich soweit auch wirklich beantwortet worden. Diese Spannungen, die Menschen als die “Boat-people” kamen, also politische Teilung damals in Vietnam und aber auch die Vertragsarbeiter dann in die DDR kam und nach der Wiedervereinigung müsste diese beide Communities wieder hier zurechtfinden. Daher, und ich glaube, das ist eine sehr große Herausforderung gewesen und du hast ja auch jetzt den Einblick auch gegeben. Und meine zweite Frage war jetzt so ein bisschen anders als jetzt in Deutschland auf die Community Arbeit bezogen, weil du dann erzählt hast, dass du eben mit vietnamesischen NGOs dort aktiv sind, auch zusammenarbeiten wolltest. Und das finde ich eigentlich sehr ungewöhnlich für die zweite Generation, die in Deutschland sind. Und da würde ich so ein bisschen mehr wissen, wie du die Kontakte hergestellst oder wie du mit denen zusammen mit den Gruppen in Vietnam vor Ort arbeitest oder wie ob du schon was realisiert hast. Also. Ja, da bin ich sehr neugierig. 

Thủy-Tiên [00:21:31] Ich habe so voll den Wunsch, auch mehr aktivistische Menschen in Vietnam kennenzulernen und auch von deren Arbeit und deren Kämpfe und Forderungen. Vor allem zum Beispiel Klima-Aktivist*innen, was aber auch voll schwierig ist, weil voll viele sind, glaube ich auch gar nicht so sichtbar, weil es einfach super gefährlich ist und bei Klima-Aktivist*innen in Vietnam auch oft ins Gefängnis gesteckt werden oder andere Art von Gewalt erfahren. Ich habe voll das große Interesse, auch andere weitere Aktivist*innen zu weiteren Themen kennenzulernen. Ich glaube, was bisher passiert also ich war dieses Jahr wieder in Vietnam für sieben Wochen und da habe ich zusammen mit Quang Nguyễn-Xuân und Việt Đức Phạm ein Workshop gehalten zum Thema Let’s talk about Art and Social Justice. Also wie könnten wir Gerechtigkeitsthemen und Diskriminierung usw in Kunst verpacken? Oder wie könnte Kunst auch eine Form sein, um unsere Liberation-Kämpfe voranzutreiben? Und da waren dann auch Fragen wie Was sind meine Rollen oder in welchen Rollen befinde ich mich in sozialen Bewegungen und welche Verantwortung haben wir als Künstler*innen, wenn wir eben so für Befreiung und Gerechtigkeit kämpfen und für mehr Zugänglichkeit? Und das war super schön und voll spannend Und ich hätte auch voll Lust, weiter solche Spaces mit zu organisieren und zu halten und auch Arbeiten anderer aktivistischen Menschen in Vietnam kennen zu lernen, dadurch, dass ich ja gar nicht in Vietnam lebe. Es ist auch für mich super schwierig, da auch die Kontakte nachhaltiger pflegen zu können oder überhaupt mich so enger vernetzen zu können, wie es hier mache, in Berlin und in Deutschland. Also ich bin so einmal im Jahr in Vietnam und würde das gern so aufrecht erhalten. Ja, also durch Instagram lassen sich Kontakt-erhalten auch ganz gut machen. Aber ja, es ist schon sehr schwierig. Also vor allem einfach dadurch, wie repressiv es in Vietnam geht, wenn es um solche Themen gehen, weil es einfach eine krasse Zensur gibt und wir auch im Vorfeld sehr viel drüber geredet und bestimmte Szenarien durchgespielt haben und uns beraten lassen haben, welche Begriffe können wir nehmen, um diesen Workshop zu bewerben. Also Social Justice ist schon irgendwie zu heikel. Abolitionismus ist gar nicht so, also wäre glaub ich gar nicht drin. Und wie ist das, wenn jetzt einfach so Staatsleute in unsere Spaces reinkommen? Weil das passiert halt auch, das ist so während unserer Performance passiert. Da war, glaube ich, einer von der Polizei. Genau. Also es ist eine ganz andere Arbeit und es bedarf so viel. Also ich will auch gar nicht so viel so local Viet sprechen die da diese wichtige, also wichtige Arbeit machen in Vietnam. Aber ich hab schon gemerkt, dass es eben nicht so einfach ist, wie jetzt zum Beispiel hier in Berlin. Aber es gibt auf jeden Fall Wege. Ja mit Zensur und Repression umzugehen und trotzdem bestimmte Themen setzen zu können oder sich austauschen zu können. 

Nataly [00:25:08] Ja, also vielen Dank, dass du so also auch gezeigt hast, wie komplex oder wie schwierig das ist, politisch aktiv zu sein in Vietnam. Und eigentlich ist da Korea Verband wirklich aus dieser Arbeit entstanden, dass wir immer mit den Menschen, die in Korea während der Militärdiktatur unterdrückt wurden und gefoltert wurden, politisch verfolgt. Und das haben wir von Deutschland aus einen gewissen Schutzraum auch entwickelt. Und da war aber die, die wir auch aktiv waren, sind wir eigentlich auch als Exil-Koreaner*innen jedes Mal Angst, nach Korea zu fliegen. Am Flughafen sind viele auch verhaftet worden, also es ist nicht ohne. Aber in der Zwischenzeit haben wir, ist ja auch Korea auch demokratisiert worden und da haben eigentlich auch wir, die koreanischen Community in Diaspora eine große Rolle gespielt und ist heute noch so und dafür bin ich auch für die erste Generation sehr dankbar, weil sie sehr viele Kontakte in Korea hatten. Und wir haben jetzt auch vom Koreaverband auch sehr viel Möglichkeit. Natürlich als wenn man ein Büro hat und E Mail Adresse. Wir kriegen sehr viele Anfragen aus Korea selbst und das finde ich eigentlich auch. Kunst, diese Bewegung, diese Kraft, diese Kreativität, die aus Korea kommen, die wir das jetzt in Deutschland so übersetzen um hier Deutschland bekannt zu machen. Und ein großes Beispiel dafür ist eben die Friedensstatue. Das kam also ganz unten von der Zivilgesellschaft. Diese Bewegung, die wir jetzt in Deutschland haben und damit wir mit den Jugendlichen auch hier auch arbeiten und was Neues entstehen zu lassen. 

Thủy-Tiên [00:27:04] Ja, ich finds so richtig beeindruckend, dass es diese Strukturen schon gilt, also zum Beispiel durch Kommunikation und dass da diese Themen auch ja so internationalistisch gedacht werden. Finde es wirklich Beeindrucken und inspirieren zu hören. 

Nataly [00:27:23] Also wenn du dich dafür interessierst. Äh, wir zeigen ja jetzt im Rahmen von GADAG auch den Film über den Vietnamkrieg und auch die Erinnerungsarbeit in Vietnam von Lee-Kil Bora und in Korea gibt es auch die koreanische vietnamische Organisation, die ganz stark mit der Erinnerungsarbeit, Aufarbeitung des Vietnamkriegs, der vietnamesischen Community arbeiten. Und da ermutigen sie, dass die vietnamesischen Opfer, also Betroffenen gegenüber der südkoreanischen Regierung auch Klage einreichen. Und wir hatten letztes Jahr oder vor zwei Jahren, also erfolgreich, haben sie geklagt, und das sind die ersten Fortschritten. 

Thủy-Tiên [00:28:07] Wow, das ist richtig gut zu wissen, weil ich wollte dich. Also das wäre auch eine Frage an dich gewesen, ob du weißt, wie es da aussieht mit Aufarbeitung und Reparation und so. Ja. 

Nataly [00:28:19] Das hab ich mir auch schon gedacht, dass also viele vietnamesische Community gar nicht über diese Arbeit weiß, wie zwischen Korea und Vietnam auch solche Austausch gibt und gearbeitet wird. Und das finde ich total spannend, wenn wir dann so uns das mal bisschen näher anschauen könnten. 

Thủy-Tiên [00:28:38] Ja, auf jeden Fall ein Thema, was mich auch schon seit längerem interessiert und worüber ich auch voll gern mit dir reden oder mich austauschcen würde, Nataly, ist so Machtgefälle zwischen ostasiatischen und südostasiatischen Menschen und auch in der Diaspora und auch wie es oft so unbewusst ausgeübt wird oder gezeigt wird. Und es gibt diesen Begriff, was eine Beleidigung ist, soll ich kurz reproduzieren? Die Beleidigung Jungle Asians, also Jungle wie Dschungel, das oft für südostasiatische Menschen benutzt wird, von ostasiatischen Menschen. Und genau meine Frage wäre so oder ich würde mich voll gern mit dir austauschen, wie wir mit bestimmten Machtungleichheiten oder Machtgefallen umgehen, community-übergreifend und auch ja ob es irgendwelche Umgangsweisen gibt, wenn es Konflikte gibt oder Spannungen und welche Erfahrungen oder auch Umgangsweisen du so hast. 

Nataly [00:29:44] Hm, also ich persönlich habe zum Ersten Mal den Begriff gehört. Ich wusste gar nicht, dass es so solche Konflikte in Deutschland gibt oder in Berlin, also in der asiatischen Community. Aber ich weiß, dass in Korea, Japan, Ich weiß nicht, wie das in China ist, aber wir haben ganz stark mit Self-Orientalism zu tun. Das Verinnerlichte, also Rassismus oder diese, dieser Wunsch, Weiße zu sein. Also um zur entwickelten Nation zu gehören. Das ist so stark, dass man als Weiße in Korea wird so gut behandelt. Aber sobald die Menschen dunklere Hautfarbe hat, wird schlecht behandelt. Der Wunsch ist so stark und dann auch durch die US amerikanische Besatzung unter US militärische Präsenz und wurde dann auch der Rassismus zwischen schwarz also Black and White auch in Korea übertragen. Und auch die Angst vor Westernized, also verwestlicht zu werden. Und das hat sich so personifiziert. Die bösen Amerikaner sind schwarz und das Gute, was wir sein wollen, ist irgendwie weiß. Und dadurch sind auch sehr viele Vorurteile entstanden und dafür schäme ich mich auch total. Also ich habe mich sehr viel damit beschäftigt und aber das ist das ja auch hier bei der zweiten Generation oder bei den Menschen übertragen hat. Es war mir nicht so bewusst. Ich spreche, wenn ich mit der koreanischen Community spreche, muss ich immer betonen, dass wir auch selber rassistisch sind. Und vor allem die Hautfarbe weiß ist nicht die weiße Hautfarbe, sondern wenn wir in Korea selber sind. Wir sind weiß, weil wir privilegiert sind. Also ich sage das von mir. Ich habe Eltern, die gute Ausbildung hatten, die auch mir diese Hochschulausbildung ermöglicht hat. Ich habe im Ausland studiert. Also ich bin total privilegiert, wenn ich in Korea bin. Aber andersherum, wenn ich hier in Deutschland bin, bin ich hier einfach die Migrantin und es gibt sehr viele Benachteiligungen und ich weiß nicht wie, sie schauen mich so an, so ein bisschen so. Wimpern klimpernd ja, und manche nicken. Aber das ist gar nicht so bewusst. Also so wie in in Deutschland. Ich sage, ich bin nicht rassistisch, sagen ja so viele. Ich habe. Ich habe auch jemanden. Ich habe sogar türkische Nachbarn. Was? So simpel denken die Leute. Aber wie komplex die der Rassismus ist, das weißt du ja auch. Und ich glaube, einzig die Möglichkeit ist, dass wir tatsächlich uns gegenseitig mehr spiegeln soll. Ich habe in letzter Zeit gemerkt, wo ich ganz verschiedene Communities kennengelernt habe, sie zum Beispiel mit dem Denkmal kämpfen hier in Berlin. Aber jede Community kämpft mit der Mehrheitsgesellschaft. Aber wir untereinander haben so wenig Austausch, weil wir gar keine Kapazität und Ressourcen haben, weil wir hier als migrantische Community überleben müssen. Jeder für sich, aber alle sind überfordert. Kurz vorm Burnout, so wie ich, überarbeitet und haben so wenige Ressourcen, für andere Communities da zu sein. Ich glaube, das muss so ein bisschen geändert werden. Also immer so unsere eigene Community stärken, aber nicht schauen wie die anderen, wie es in anderen Communities geht. Und das wäre das es wahrscheinlich auch etwas da mehr Austausch geben müsste. Das tut mir also ja, das tut mir auch leid, dass so ein Begriff auch noch gibt. 

Thủy-Tiên [00:34:04] Ja. Ja, ich denke auch, dass es. Ich find’s auch wichtig, dass die Kämpfe so zusammengedacht und zusammen getragen werden können. Ja, ich finde es auch schwierig, wenn es so Konflikte und Spannungen gibt. Aber voll oft lassen sie sich auch gar nicht lösen. Und es ist irgendwie auch in Ordnung, finde ich. Aber ich finde es dann trotzdem wichtig, solidarisch miteinander zu sein und dann irgendwie politische Kämpfe und für so Collective Liberation trotzdem zusammenzukommen. Ja, und sich da auch gegenseitig zu supporten. Auch wenn es irgendwie die andere Konflikte gibt. Das, was ich dann eher schwierig finde, ist, wenn wir dann noch nicht mal eine gemeinsame politische Basis haben. Also wenn’s dann so politische Konflikte gibt. Genau. Es ist irgendwie dann auch schwierig. Ich wünschte auch, dass wir uns mehr austauschen könnten, wenn es mehr Räume dafür gibt. Überhaupt. Dass da aber auch irgendwie der, also dass dafür aber auch so Zeit und Kapas eingeräumt werden könnten. Auch wenn es so schwierig ist, weil ja alles andere trotzdem weiterläuft. Und dass wir trotzdem uns solidarisch zeigen können füreinander und dass wir auch sehen, dass es ein großer Kampf ist. 

Nataly [00:35:32] Ja, genau. Ich habe ja auch jetzt an dem Konflikt mit Oyoun vieles gelernt, wie die also das Thema uns gespaltet haben. Plötzlich taten sich die Graben auf. Am Anfang war ich total wütend und sprachlos. Wie wie sie nicht die eigenen Verursacher, die hegemonialen Macht ausüben, kritisieren. Stattdessen machen wir die Oyoun auseinander. Ich habe das alles auch Victim-Blaming genannt. Seither habe ich das auch verstanden, warum die Leute, wo du das Thema ansprichst, Solidarität, und solidarisch zu sein ist das manchmal, wenn dann auch selbst Konflikte gibt. Wenn wir eine klare Vorstellung haben wogegen kämpfen wir? Wir alle? Und dass wir als die in der Zivilgesellschaft, als wir diese soziale Gerechtigkeit wollen und auch Respekt haben wollen. Es geht ja um den und diese fehlenden mangelnden Respekt. Es ist, was den Rassismus überall vorhanden ist und Sexismus. Und da dürfen wir das, das große Etwas nicht vergessen. Woher kommt das? Und dann können wir uns nochmal zusammenschließen und also auch diese jegliche Befindlichkeit ein bisschen überwinden und schauen, wo liegt das Problem? Aber oft geht das wirklich bis zu dann so gegeneinander sehr schnell und die Frustration, die man erlebt hat. Und da in diesen Rassismus rassistischen Kontext kehrt das manchmal so gegen die untereinander, dass die Erfahrung mache ich auch sehr oft. Und das finde ich sehr schade. Aber vielleicht lässt sich das auch so ein bisschen leichter zu beheben, wenn wir uns immer wieder runterholen in diesen Konflikten und sagen Hallo Leute, wo liegt das Grundproblem? Der Kern ist, dass wir nicht privilegiert sind, dass wir keine Möglichkeit haben an der Teilhabe der Macht und nicht mit dieser Mitspracherecht haben. 

Thủy-Tiên [00:37:41] Ja, ich glaube es kann halt parallel laufen. Also ich finds trotzdem wichtig, wenn’s Konflikte gibt, dass Menschen auch einfach Verantwortung übernehmen und also sich auch einfach accountable halten und dass es aufgearbeitet werden kann und dann gemeinsam schauen kann, wie wir so vertragen können. Und gleichzeitig finde ich, ist es halt auch voll wichtig, sich weiter solidarisch zu zeigen und sich gegenseitig zu supporten, wenn es eben eine gemeinsame politische Basis gibt. Ja, ich glaube, ich will damit nur sagen, also ich will Konflikte auch gar nicht so zur Seite schieben. Um zu sagen Ja, aber wir kämpfen ja für was Größeres, sondern ich finde es super wichtig, das auch zu zentrieren und das aufzuarbeiten. Aber wenn das nicht möglich ist. Finde es voll wichtig. Trotzdem. Sich solidarisch zu begegnen. 

Nataly [00:38:41] Ja, meine ich auch. Also ich meine, da glaube ich auch wenn die Konflikte, die lassen sich manchmal nicht lösen. Man braucht auch Zeit. Aber Vertrauen haben gegenseitig in der Community Arbeit und trotzdem sich auch wenn’s drauf ankommt, solidarisch zeigen. Und wenn man wirklich das große Ziel hat und Vertrauen gefasst hat, klappt es, lassen sich die Konflikte auch lösen. Und dafür müsste man ja auch bereit sein. Und. Und das müssen wir auch immer wieder üben, die mit den Verletzungen umzugehen. Und am liebsten ist es vielleicht auch menschliche Natur. Am liebsten möchte ich damit nichts zu tun haben, aber es wird. Sobald man repräsentativ auch diesen politischen Raum betritt, muss man wahrscheinlich das Persönliche auch ein bisschen hinter sich lassen. 

Linda [00:39:37] Ein guter Abschluss fordert sich ja viel heraus. Das ist sehr wichtig ist, dass wir uns alle gegenseitig noch mal in uns innegehen und auch selber mal reflektieren. Okay, was für viele Wege haben wir. Überhaupt haben wir diese und auch, dass wir solidarisch sind, aber auch uns Räume finden und auch, aber auch schaffen. Ich danke euch auf jeden Fall sehr für dieses spannende Gespräch und ich hoffe, wir werden noch sehr viel von Euch hören oder auch lesen. Und auch an alle, die die ersten Folgen nicht gehört haben Schaut auf jeden Fall bei Oyoun.de vorbei, da gibt’s alle Folgen zum Anhören. Kann ich sehr empfehlen. Und ja, ich danke euch noch mal sehr, sehr herzlich für eure Zeit und ja, für die tollen Einblicke. 

Thủy-Tiên [00:40:14] Ja, danke Nataly für das Gespräch und danke Linda fürs Moderieren und so Raum schaffen und GADAG natürlich auch. 

Nataly [00:40:23] Also ich habe heute viel gelernt. Und das ist wirklich unerwartet und wie schön das ist wirklich, weil wir gar keine Zeit haben. Ich habe natürlich auch Was Thủy-Tiên macht und dein Workshop habe ich ja auch teilgenommen, aber gerade was die politische Arbeit angeht, hatten wir wenig Austausch gehabt und natürlich auch können wir ja nicht irgendwie machen. Aber auch persönlich hatte ich schon mehr gehört, weil die Kriegserfahrungen deiner Eltern liegen ja nicht so lange zurück. Aber ich bin ja auch um einige Jahre älter als du und durch diese Fragen habe ich in letzter Zeit ja öfter gefragt. Es war ja erst nach zehn Jahren, war ja der Koreakrieg zu Ende und ich bin ja da auf die Welt gekommen. Und ähm, der Krieg ist also dran, auch wenn alle das verdrängen wollte. Und das habe ich auch das Gefühl das vietnamesische Community das viele einfach erst mal also das man das braucht erst mal sich nicht dran erinnern wollen. 

Linda [00:41:30] Vielen Dank euch. 

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